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Folgen des Klimawandels in MV

Auch bei uns steigt das Wasser

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Während der neueste Weltklimabericht erschreckende Szenarien zeichnet, wiegen sich die meisten Menschen der Region in Sicherheit. Das könnte sich aber schon bald ändern.
Veröffentlicht:03.10.2013, 23:32

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Eine überspülte Insel Usedom, die vom trüben Haffwasser geflutete Ueckermünder Innenstadt sowie ehemals weiße Strände, auf denen sich Fische statt Badeurlauber tummeln. Szenarien wie diese müssen offenbar nicht auf ewig Stoff für Gruselfilme bleiben. Untersuchungen von Klimaforschern der Region zeigen, dass die Folgen des Klimawandels auch den Nordosten nicht verschonen werden. Die Forscher rechnen mit einer deutlichen Zunahme der Überflutungsgefahr sowie teilweise starken Abtragungen der Küstenlinie.

„Die Pegelaufzeichnungen der letzten 100 Jahre zeigen, dass der Anstieg des mittleren Meeresspiegels der Ostsee mit der globalen Entwicklung mithält“, sagt Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Geesthacht.

Während die Meeresspiegel global im Schnitt um 20 Zentimeter gestiegen seien, liege der Mittelwert für die Ostsee zwischen zehn und 15 Zentimetern, in Warnemünde beispielsweise bei 13 Zentimeter. „Es gibt erste Studien, die darauf hinweisen, dass das auch in Zukunft so sein kann“, sagt Insa Meinke. „Globale Szenarien weisen weiter auf einen Anstieg des Meeresspiegels von 20 bis 80 Zentimetern bis zum Jahr 2100 hin, wobei 20 Zentimeter ein optimistisches Szenario ist.“

Problem für den Betrieb des Rostocker Hafens

Was die Folgen sein könnten, zeigt eine Grafik des Instituts im Internet. Neben den bereits heute durch Küstenschutzmaßnahmen abgesicherten Ostseeinseln Darß, Hiddensee und Usedom wären dann unter anderem auch Ueckermünde, Mönkebude sowie Teile Greifswalds gesondert zu schützen. „Insgesamt würden sich die Gebiete, die mit Küstenschutzmaßnahmen versorgt werden müssten, um etwa 20 Prozent vergrößern“, erklärt Insa Meinke. Das hätte neben erheblichen Mehrausgaben für den Küstenschutz auch Einfluss auf die Errichtung von Immobilien.

Und ein weiteres Problem dürfte auf die Anlieger von Ostsee und Haff zukommen: der Abbruch der Küsten und damit die Abtragung der Strände. Im Rahmen eines Forschungsprojekts kommen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Klimawandel, Anstieg der Meeresspiegel und veränderte Seegangsbedingungen zu erhöhten Sedimenttransportraten führen werden.

Am Beispiel Warnemünde hieße das, dass bis zu 40 Prozent mehr Sedimente durch das Wasser transportiert werden, als das heute der Fall ist. Diese würden sich vor der Mole ablagern und damit ein Problem für den Betrieb des Rostocker Hafens bedeuten.