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Lebensmittelpreise

Backhaus droht Kartellamt einzuschalten

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der MV-Agrarminister befürchtet einen zunehmenden Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft, sollte der Einzelhandel seinen für die Bauern ruinösen Kurs fortsetzen.
Veröffentlicht:18.01.2016, 17:25

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Der Preisdruck der großen Einzelhandel-Ketten auf die Bauern in MV verschärft sich immer mehr: Für ein Kilo Schweinefleisch wird den Landwirten derzeit 1,25 Euro gezahlt. „Kostendeckend wären aber 1,70 Euro“, beklagte jetzt Agrarminister Till Backhaus (SPD). Auch der Milchpreis ist jüngst wieder um einen Cent auf 26 Cent gefallen – benötigt würden aber etwa 35. Der Ressortchef bemühte einen eher ungewöhnlichen Vergleich, um die Situation plastisch zu machen: „Mercedes macht mit einem Fahrzeug durchschnittlich 3750 Euro Gewinn. Eine Kuh kostet bei 30 Litern pro Tag 3850 Euro. Dort liegt der Gewinn bei – 2950 Euro. Da würde auch Mercedes pleite machen.“

Bitte um Verfahren gegen Einzelhandel

Backhaus appellierte an den Einzelhandel, den Preisdruck zu mindern. Geschehe das nicht, müssten viele kleinere Höfe dicht machen. „Dann haben wir genau das, was wir nicht wollen – wenige Riesenanlagen im Land.“ Außerdem bestehe die Gefahr, dass Lebensmittel nicht mehr in MV veredelt würden. Die Folge seien Importe, die möglicherweise auch mit geringeren Qualitätsstandards einhergingen.

Der Ressortchef aus MV hat für dieses Jahr den Vorsitz der Agrarministerkonferenz übernommen. In dieser Eigenschaft wolle er sich auch an das Bundeskartellamt mit der Bitte um die Einleitung eines Verfahrens gegen den Einzelhandel wenden, sollte sich die Situation nicht ändern.