Unfallzahlen
Caffiers Trick mit der Statistik
Schwerin / Lesedauer: 2 min
Hat das Innenministerium in Schwerin eine Statistik einfach abgeschafft, weil sie ihr zu unangenehm ist? Über viele Jahre hinweg sank die Zahl der Verkehrskontrollen durch die Polizei. Gleichzeitig registrierte man im vergangenen Jahr erstmals wieder mehr Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt kommt heraus: Seit 2015 werden die Kontrollen nicht mehr gezählt. Das ergab eine Nachfrage des Nordkurier beim Ministerium.
Die Erklärung eines Sprechers: „Diese Zahlen wurden in den zurückliegenden Jahren in den Dienststellen der Landespolizei händisch erhoben und zusammengefasst. Allerdings wird seit dem 1. Januar 2015 auf die aufwendige, personalintensive Zusammenfassung und Meldung an das Innenministerium verzichtet.“ Bis 2015 konnte jedermann die Zahl der Kontrollen in der offiziellen Verkehrsunfallstatistik des Ministeriums nachlesen.
Mangelnde Kontrollen erhöhen Sicherheit nicht
Nachtigall, ick hör’ dir trapsen, denkt sich nun auch die Opposition: „Es stellt sich die Frage, ob wegen des Personalmangels bei der Polizei weniger Verkehrskontrollen durchgeführt werden und deshalb keine Statistik mehr veröffentlicht wird, um dies zu kaschieren“, sagte Linken-Abgeordneter Peter Ritter. Dies sei so oder so nicht hinnehmbar, denn weniger Kontrollen trügen nicht dazu bei, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen.
Die Polizei-Gewerkschaft GdP sieht in Überlastung und Personalnot der Polizei einen Grund für die deutliche Zunahme von Verkehrsunfällen auf den Straßen Mecklenburg-Vorpommerns. Laut einer aktuellen Unfallstudie aus dem Jahr 2015 gab es auf Mecklenburg-Vorpommerns Straßen erstmals seit Jahren wieder mehr Unfälle. Die Zahl stieg um 5,7 Prozent auf 56 077.