StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern„Das rechtsextreme Potenzial ist auch hier vorhanden“

Nazis an der Seenplatte

„Das rechtsextreme Potenzial ist auch hier vorhanden“

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Im letzten Jahr Wolgast, nun Friedland. Erneut nutzt die rechtsextreme NPD den 9. November dazu, gegen Flüchtlinge zu hetzen. Anlass genug, einen Blick auf rechte  Strukturen in der Seenplatte zu werfen.
Veröffentlicht:24.10.2013, 16:01

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Regelmäßige Kundgebungen, geheime Konzerte, bewaffnete Übergriffe. Denkt man an die extreme Rechte im Land, fällt der Blick zuerst nach Vorpommern. Dabei sind Rechtsextreme auch in der Mecklenburgischen Seenplatte aktiv, warnt Mathias Braband. "Sie treten seltener öffentlich in Erscheinung, das rechtsextreme Potenzial ist aber auch hier vorhanden", erklärt der Mitarbeiter des Regionalzentrums Mecklenburgische Seenplatte.

Am Samstag wird er dazu einen Vortrag auf einer öffentlichen Tagung in Penzlin halten.Genau wie in Vorpommern, sei auch an der Seenplatte die NPD treibende Kraft der extremen Rechten. "Sie ist das Sprachrohr, stellt Organisation, strukturellen Zusammenhalt und Finanzierung bereit", erklärt Braband.

Gerade das Geld sei ein entscheidender Punkt. "Allein für das Jahr 2012 könnte die NPD im Land laut unseren Berechnungen 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gehabt haben", so Braband. Geld, das dazu genutzt werde, "professionalisierte NPD-Kader in der Fläche zu verankern". Aus der Seenplatte profitiert davon aktuell der Vorsitzende der NPD-Kreistagsfraktion, Hannes Welchar. Der Friedländer ist Mitarbeiter der Landtagsfraktion und kann sich daher ganz der politischen Arbeit widmen.

Rechte nutzen verstärkt die Asylthematik

Das Ergebnis dessen müssen die Friedländer am 9. November über sich ergehen lassen. Dann will die NPD gegen "Asylmissbrauch" auf die Straße gehen. Anmelder der Demo ist mit Norman Runge ein weiterer NPD-Kreistagsabgeordneter aus der Seenplatte. "Die Asylthematik ist momentan das einzige große Thema, das sie für ihre Zwecke auszunutzen", sagt dazu Mathias Braband. Anträge würden immer wieder in Kreistags- oder Stadtvertretersitzungen gestellt, auch wenn diese Gremien nichts mit der Asylpolitik zu tun hätten. "Sie erhoffen sich dadurch Aufmerksamkeit und wissen, dass sich bei diesen Themen große Anknüpfungspotenziale in der Bevölkerung finden", erklärt Braband.

Diese zu verringern ist Aufgabe der Zivilgesellschaft. "Da haben wir in der Region ja einige aktive Gruppen“, erklärt Braband. Dennoch war es der NPD auch in diesem Jahr wieder möglich, Veranstaltungen wie das Kinderfest in Neustrelitz abzuhalten. Und auch von den geringeren Stimmzahlen für die NPD bei der Bundestagswahl sollte man sich nicht täuschen lassen. "Deshalb müssen wir mit Blick auf die Kommunalwahl 2014 ganz genau hinschauen", so Braband. Die Tagung am kommenden Samstag kann ein erster Schritt dahin sein.

Tagung: „Die Mecklenburgische Seenplatte und die extreme Rechte“; Samstag, den 26. Oktober von 10 bis 16 Uhr; Bürgerzentrum auf der Neuen Burg Penzlin, Wilhelm-Scharff-Allee 6.