Nach Geständnis

Haftstrafe für Agrar-Dieb

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Eine Einbruchserie bei Bauern an der Autobahn 20 sorgte 2016 für viel Aufsehen im Nordosten. Dabei wurden Werkzeuge und Pflanzenschutzmittel in großem Umfang gestohlen. Nach nur eintägiger Verhandlung sind die Richter am Landgericht Neubrandenburg am Montag mit dem Urteil am unteren Limit geblieben.
Veröffentlicht:27.03.2017, 08:33
Artikel teilen:

Wegen bandenmäßigen Diebstahls von Landtechnik und Pflanzenschutzmitteln aus Agrarbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern ist ein 27-jähriger Pole zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In einem Rechtsgespräch hatten die Richter dem Mann für ein umfassendes Geständnis eine Strafe von dreineinhalb bis vier Jahren in Aussicht gestellt. Die Staatsanwaltschaft forderte drei Jahre und zehn Monate, die Verteidigung drei Jahre und zwei Monate.

Das Gericht würdigte die Aussagebereitschaft des 27-Jährigen. Er war nach eigenen Angaben für den Transport des Diebesgutes nach Polen angeheuert worden und bekam je Fahrt bis zu 500 Euro. Das Verfahren gegen den mitangeklagten 41-jährigen mutmaßlich Drahtzieher wurde abgetrennt.

Die Männer gehören nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu einer Gruppe aus Polen, die im vergangenen Jahr mindestens 18 Einbrüche bei Landwirten an der A20 in Vorpommern, an der Seenplatte und in der Uckermark verübt haben soll. Dabei wurden Pflanzenschutzmittel, Technik und Werkzeug gestohlen. Der Schaden wurde auf mehr als 500 000 Euro geschätzt.

Diebstahl auf Bestellung

Nach Angaben der Polizei war die Beute – vor allem Tausende Liter Pflanzenschutzmittel – auf Bestellung gestohlen worden, um sie in Osteuropa zu vertreiben. Das Duo und zwei mutmaßliche Komplizen waren im Oktober bei Grischow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) festgenommen worden, als sie vermutlich Betriebe auskundschafteten. In den Wagen fanden die Ermittler auch Einbruchwerkzeug.

Der Kriminalist Hanno Lüders vom Polizeipräsidium Neubrandenburg empfiehlt den Bauern trotz des Ermittlungserfolges, die Betriebe mechanisch und elektronisch besser als bisher zu sichern und mit Alarmtechnik auszustatten – vor allem Büros, Werkstätten und Chemikalienlager. Nach der Festnahme hatte es nur noch vereinzelt Einbrüche bei Landwirten gegeben.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier.