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Statistik 2016

Fast jeder zehnte Schulabgänger in MV ohne Abschluss

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Weniger Abiturienten und deutlich mehr Schulabgänger ohne Zeugnis. Woran liegt diese Entwicklung?
Veröffentlicht:09.12.2016, 19:50
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Der Anteil der Abiturienten an den Schulabgängern in Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr das erste Mal seit Längerem gesunken. Nach Angaben des Bildungsministeriums verließen 35,9 Prozent die Schule mit der Hochschulreife. Im Jahr davor waren es 37,1 Prozent und 35,3 Prozent im Jahr 2014. "Die Abiturientenquote im Land steigt nicht mehr weiter an - das muss aber kein Nachteil sein", sagte Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) am Freitag. Auch eine Berufsausbildung sei sehr attraktiv und biete gute Perspektiven.

Zugleich ist - ebenfalls erstmals seit Jahren - der Anteil der Schulabgänger ohne Berufsreife (Hauptschulabschluss) gestiegen. 2016 beendeten den Angaben zufolge 9,2 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Zertifikat, das zur nahtlosen Aufnahme einer Berufsausbildung berechtigt. In den beiden Jahren davor waren es jeweils 8,4 Prozent gewesen. "Jeder Schüler, der die Schule ohne einen bundesweit anerkannten Schulabschluss verlässt, ist einer zu viel", sagte Hesse. Die gestiegene Quote sei auf eine Zunahme an der Regionalen Schule zurückzuführen.

Linke fordert zehnjährige Schulpflicht

"Das ist das Ergebnis der Flickschusterei der vergangenen Jahre", sagte Linken-Fraktionschefin Simone Oldenburg. Die aus ihrer Sicht halbherzigen Programme der Landesregierung könnten nicht zum Erfolg führen. Mecklenburg-Vorpommern brauche eine zehnjährige Schulpflicht.

Hesse kündigte unterdessen an, die Entwicklung genau beobachten zu wollen. Ihr Ziel sei es, alle Maßnahmen wie das freiwillige zehnte Schuljahr an Förderschulen, das Modell «9+», das produktive Lernen und das Praxislernen zu einem Landesprogramm für mehr erfolgreiche Schulabschlüsse weiterzuentwickeln.