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Studio will keine Ausländer

Fitness nur noch für Deutsche

Güstrow / Lesedauer: 2 min

Ein Fitness-Studio in Güstrow wollte nach den Terrorermittlungen in der Stadt zukünftig keine Ausländer mehr aufnehmen. Dann gab es eine zaghafte Distanzierung.
Veröffentlicht:27.07.2017, 15:21

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Darf man hier nur noch mit deutschem Herkunftsnachweis pumpen gehen? Ein Aushang in einem Güstrower Fitnesstudio sorgt für Empörung im Internet. „Aufgrund jüngster Ereignisse und zum Schutz unserer Mitglieder, werden wir ab sofort keine Mitbürger mit Migrationshintergrund mehr aufnehmen.” Das steht auf einem Schild bei „EasyFitness” in Güstrow. Ein Foto des Aushangs machte am Mittwoch bei Facebook und Twitter die Runde.

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Grund ist ein großangelegter Polizeieinsatz, der am Mittwoch in Güstrow und Umgebung stattfand. Es gab mehrere Hausdurchsuchungen und drei Männer wurden in Gewahrsam genommen. Die Generalbundesanwaltschaft sprach von dringendem Terrorverdacht. Mehreren Medienberichten zufolge soll es bei den Verdächtigen einen islamistischen Hintergrund geben. Offiziell bestätigt ist dies noch nicht. Inzwischen sind die Männer allerdings wieder auf freiem Fuß, Grund ist ein Formfehler.

Die Empörung über den Aushang war schnell groß. Auf der Facebook-Seite des Studios schrieben viele Nutzer kritische Beiträge, die zum Teil inzwischen vom Betreiber gelöscht wurden. So war etwa von Diskriminierung und Menschenverachtung die Rede. Andere fragten, ab man künftig einen „Ariernachweis” brauche, um sich im Studio anzumelden.

Studio entschuldigt sich

Noch am Mittwochabend veröffentlichte das Studio eine Stellungnahme auf der Facebook-Seite. Darin entschuldigt sich das Studio „in aller Form” vom Inhalt des Aushangs. „Der an die Öffentlichkeit gelangte Inhalt ist nicht mit uns, den Betreibern des Clubs, abgesprochen und spiegelt auch nicht die Philosophie von Easyfitness wieder.” Das Team distanziere sich klar von solchen Äußerungen und werde auch „in Zukunft alle Menschen herzlich Willkommen” heißen.

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Nach dem knappen Posting bleiben offensichtlich noch viele Fragen offen, wie die Reaktionen darauf zeigen. So fragt etwa ein Nutzer: „Welche Konsequenzen gedenkt ihr zu ziehen, neben einem Achtzeiler auf Facebook? Wie kann mit offen rassistischen Tendenzen im Team umgegangen werden? Wenn die Betreibenden nicht informiert waren, muss zumindest das Kollegium den Aufsteller geduldet haben?”

Eine Sprecherin der Fitness-Kette bezeichnete den Vorfall gegenüber der Tageszeitung "Welt" als "deutlich misslungenen Versuch, erschrockene und verängstigte Mitglieder zu beruhigen."

Der Artikel wurde um 18:45 Uhr aktualisiert.