StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernIm Windpark Süderholz drehen sich wieder die Räder

Nach umgestürztem Windrad

Im Windpark Süderholz drehen sich wieder die Räder

Süderholz / Lesedauer: 2 min

In Vorpommern brach im Dezember ein Windrad ab. Das beunruhigte die Branche – der Windpark wurde stillgelegt. Nun laufen mehr als die Hälfte der Anlagen wieder. Und mit einem neuen Konzept soll teurer Rechtsstreit vermieden werden.
Veröffentlicht:29.05.2017, 15:34
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Im Windpark bei Süderholz (Vorpommern-Rügen), in dem Ende 2016 ein Windrad umgestürzt war, läuft mehr als die Hälfte der Anlagen wieder. „Wir haben uns mit den Behörden auf ein Verfahren zur Wiederinbetriebnahme geeinigt”, sagte der Geschäftsführer der Betreiberfirma Ökofair Energie GmbH (Mettmann), Christian Herz, am Montag. „Damit sollen auch langwierige juristische Auseinandersetzungen vermieden werden.”

Im Dezember war unweit der Ortsteile Rakow und Grischow ein 70 Meter hohes Windrad in 25 Metern Höhe abgebrochen. Tonnenschwere Maschinenteile stürzten auf ein Feld. Verletzt wurde niemand. Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen.

Das Konzept sehe vor, dass die Anlagen unter drei Bedingungen anlaufen können, sagte Herz: Kräftiger Wind, unter Aufsicht eines Gutachters und kein Regen, weil der Turm oben geöffnet werden muss. „Das hat bisher bei 12 der 20 Anlagen geklappt.” Die Windräder sollen zunächst auf 500 Kilowatt Leistung gedrosselt bleiben. Derzeit fehle aber der möglichst dauerhaft kräftige Wind, um weiter zu machen.

Propeller saß nicht richtig

Als Unglücksursache habe sich inzwischen ein Lagerfehler eines Propellerblattes herausgestellt, sagte Herz. Die Kunststoffblätter seien nicht mehr wie früher starr mit der Nabe verbunden, sondern so angeschraubt, dass sie verstellbar sind. Damit würden die Propellerflügel je nach Bedarf in den Wind gestellt oder aus dem Wind gedreht. Das defekte Lager dieses Flügels habe auf Dauer zu einer Unwucht geführt. Warum das Lager versagte, werde genauer untersucht.

Durch diese Unwucht hatten die 80 Bolzen an der Verbindungsstelle zwischen erstem und zweitem Turmsegment versagt. Die Gewinde, auf denen die Muttern angeschraubt sind, hatten nicht gehalten. „Wir wollen auch herausfinden, warum der Defekt trotz der hohen Kontrolldichte nicht eher bemerkt wurde”, erläuterte Herz. Auch andere Windparkbetreiber prüften nun diese Stellen.

Unglückswindrad soll wieder aufgebaut werden

Der Süderholzer Windpark hat vier verschiedene Masttypen. Die Betreiber prüfen auch einen Zusammenhang mit einem Fall im Süden Brandenburgs 2014. Dort war ein Windrad gleicher Baureihe in etwa 30 Metern Höhe abgeknickt. Dieser Hersteller sei nicht mehr am Markt.

Das Staatliche Amt für Umwelt und Landwirtschaft in Stralsund hatte die Abschaltung des Parks im Februar verfügt. Dagegen war Ökofair erst juristisch vorgegangen. Dann habe man sich getroffen, um das Wiederanlauf-Konzept zu beraten, sagte Herz. Auch das Unglückswindrad soll wiederaufgebaut werden.