StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernImmer mehr Menschen fürchten sich vor „Chemtrails“

Wirkliche Gefahr oder Verschwörung?

Immer mehr Menschen fürchten sich vor „Chemtrails“

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Kohlendioxid, Ruß, Verbrennungsrückstände: Die Kondensstreifen von Flugzeugen sind nicht gerade umweltfreundlich. Die Anhänger der "Chemtrail"-Theorie befürchten, dass Flugzeugabgase krankmachen.
Veröffentlicht:12.08.2015, 19:59

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Am Himmel über Waren scheint etwas nicht zu stimmen. „Die Kondensstreifen der Flugzeuge lösen sich nicht mehr auf wie noch in meiner Kindheit“, berichtet eine Leserin des Nordkurier über ihre Beobachtungen. „Das konnte ich mir nicht erklären“, sagt die Frau, der das Phänomen vor zwei Jahren zum ersten Mal auffiel. „Manche Streifen wurden mit der Zeit sogar breiter.“

Mit ihrer Beobachtung steht die Warenerin nicht allein. Immer mehr Menschen wundern sich über auffällige Streifenmuster, milchige Schlieren und Karomuster am Firmament. Auf der Suche nach Antworten stoßen viele im Internet auf die sogenannte „Chemtrail“-Theorie. Deren Anhänger glauben, dass Flugzeuge neben ihren Abgasen auch chemische Substanzen in die Atmosphäre sprühen. So solle die Klimaerwärmung gestoppt werden, meinen sie.

Kondensstreifen halten sich lange in der Luft

Dominik Jung hält nichts von der Idee der „Chemtrails“. „Kondensstreifen entstehen durch Flugzeugabgase in einer Höhe von rund 10 000  Metern“, erklärt der Meteorologe des Wetterportals wetter. net. Wenn die Luft in dieser Höhe sehr feucht sei, könnten sich die Abgase der Jets nicht auflösen und blieben länger sichtbar, so der Wetterfachmann. „Über Satellitenaufnahmen konnten einzelne Spuren schon bis zu 16 Stunden beobachtet werden“, sagt er. Warum sind aber immer mehr der kreuz und quer verlaufenden Streifen zu sehen? „Das liegt einfach daran, dass der Flugverkehr in den letzten Jahren enorm zugenommen hat“, sagt Wetterexperte Jung.

Auch Jörg Kachelmann meldete sich zum Thema „Chemtrails“ zu Wort. Der ehemalige Wettermoderator der ARD drehte im Jahr 2011 mehrere Kurzfilme für die Videoplattform YouTube, in denen er die vergifteten Kondensstreifen als frei erfundene Angelegenheit bezeichnet.

Die „Chemtrail“-Jünger ficht so viel Kritik nicht an. Sie warnen vor den gesundheitlichen Gefahren, die durch das angebliche Sprühen von Stoffen wie Aluminium, Strontium und Barium entstünden. Harald Stegemann kann über solche Ideen nur staunen. „Das ist doch eine Verschwörungstheorie – wer soll diese Stoffe denn versprühen?“, fragt der Direktor des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG).