StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernInnenminister fordert komplette Fan-Überwachung

Nach Hansa-Ausschreitungen

Innenminister fordert komplette Fan-Überwachung

Rostock / Lesedauer: 2 min

Meldeauflagen, Stadionverbote, Gerichtsprozesse, Gesichtsscanner, personalisierte Tickets: Nach den Krawallen beim Spiel von Hansa Rostock gegen Hertha BSC soll sich einiges ändern.
Veröffentlicht:16.08.2017, 09:52
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Nach den Krawallen beim DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Hansa Rostock und Hertha BSC (0:2) hat sich Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) für Gesichtsscanner an den Eingängen zu Fußballstadien ausgesprochen. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass bestimmte Leute gar nicht erst ins Stadion gelangen”, sagte der Minister der „Ostsee-Zeitung”.

Bekannte Gewalttäter sollten in einer bundesweiten Datenbank gespeichert werden, das System würde Chaoten automatisch den Zutritt zum Stadion verwehren. Über einen entsprechenden Vorschlag wolle Caffier in den kommenden Wochen auf der Innenminister-Konferenz sowie mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) beraten, berichtete die Zeitung weiter.

Ganz neu ist Caffiers Vorschlag nicht, der Innenminister schlug das bereits 2012 vor. Beim DFB und Datenschützern stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe, wie damals die "Hannoversche Allgemeine" berichtete.

Im Interview mit NDR 1 Radio MV brachte Caffier jetzt auch eine andere Form des Ticketverkaufs ins Gespräch. „Ich glaube, am Ende wird es auf eine Personalisierung der Tickets hinauslaufen”, sagte der Minister.

De Maizière: „Harte Kante zeigen”

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat unterdessen Bestrafungen durch die Gerichte gefordert. „Zunächst mal reden wir teilweise von erheblichen Straftaten. Da muss die Justiz harte Kante zeigen”, sagte der Politiker der „Bild”-Zeitung (Mittwoch).

Er forderte die Bundesliga-Vereine auf, „sich in aller Klarheit von jeder Form der Gewalt und von jeder Art von gewaltbereiten Gruppen” zu distanzieren. Die Clubs seien aufgefordert, alles zu unternehmen, um solche „hemmungslosen Vorfälle zu verhindern”, sagte der Bundesinnenminister. Eine stille Duldung innerhalb der Vereine, etwa um Ärger zu vermeiden, dürfe es nicht geben.

Meldeauflagen und Stadionverbote

De Maizière forderte Meldeauflagen für bekannte Gewalttäter, so dass diese sich bei einer Polizeibehörde vor und während des Spiels melden müssen. Auch mit Stadionverboten könne man viel erreichen. „Wir dürfen uns doch den Fußball nicht von Chaoten verderben lassen”, sagte de Maizière und bekräftigte: Die Bilder von Rostock hätten nichts mehr „mit dem Fußball zu tun, den wir lieben”.

Die Gewaltbereitschaft, die sich in den Stadien Bahn breche, bezeichnete der Minister als „erschreckend”. Auch unterklassige Spiele müssten mit teilweise enormem Aufwand geschützt werden.

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