StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernKontrolle des Mindestlohns wird zur Herkulesaufgabe

Beim Zoll fehlen Prüfer

Kontrolle des Mindestlohns wird zur Herkulesaufgabe

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Neues Personal gibt es zwar vorerst nicht, dennoch muss der Zoll ab sofort die Einhaltung des Mindestlohns kontrollieren. Tausende Arbeitnehmer dürften dennoch jubeln.
Veröffentlicht:02.01.2015, 14:41

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Das wird ein hartes Stück Arbeit: 700 000 Arbeitnehmer gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, bis auf wenige Ausnahmen soll jeder einzelne nun den Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde verdienen. Kontrollieren muss das der Zoll, doch dem fehlen die Leute.

"Wir haben dafür etwa 150 Kollegen im Bereich Prüfung und Ermittlung zur Verfügung, hinzu kommen 25 Leute im Bereich der Ahndung", erklärt Detlef Kähler, Pressesprecher des Hauptzollamtes in Stralsund. 175 Kontrolleure auf 700000 Arbeitnehmer, das Verhältnis könnte besser sein.

Viel besser dürfte das Verhältnis zwar auch in Brandenburg nicht aussehen, dennoch gibt man sich dort optimistisch: "Wir sehen kein wirkliches Problem mit dem Thema Mindestlohnkontrollen, unsere Mitarbeiter haben bereits präventiv gearbeitet", erklärte Andreas Behnisch, Sprecher des Hauptzollamts Frankfurt/Oder. Wie viele Beamten genau sich der Kontrolle von Mindestlohnzahlungen widmen, wollte Behnisch nicht verraten. "Wir rechnen aber mit einer schrittweisen Aufstockung", so der Sprecher weiter.

Tatsächlich sollen laut Bundesfinanzministeriums bis zum Jahr 2019 bundesweit rund 1600 neue Stellen für die Mindestlohnkontrollen geschaffen werden. Axel Böhning ist das nicht genug: "Wir fordern, die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich stärker zu erhöhen. 2000 bis 2500 neue Stellen bundesweit wären angemessen", so der Vorsitzende der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft (BDZ) am Standort Stralsund.

Indes werden im Nordosten laut Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) mehr als 70 000 Arbeitnehmer von der Einführung des Mindestlohns profitieren. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte verdienten laut DGB bis zum 31. Dezember 2014 etwa 12 700 Vollzeitbeschäftigte weniger als 8,50 Euro die Stunde, in Vorpommern-Greifswald waren es 11 700 Menschen.