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Alarmierende Zahlen

Land hält eigenes Schularzt-Gesetz nicht ein

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Alle Schüler in Mecklenburg-Vorpommern sollen regelmäßig schulärztlich untersucht werden. Doch nicht überall wird diese gesetzliche Vorschrift eingehalten.
Veröffentlicht:25.02.2017, 12:07
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Längst nicht alle Schüler in Mecklenburg-Vorpommern kommen in den Genuss der gesetzlich vorgeschriebenen ärztlichen Schuluntersuchungen. Im Schuljahr 2015/16 sahen zum Beispiel nur 49,1 Prozent aller Viertklässler im Landkreis Rostock den Schularzt, in der achten Klasse waren es sogar nur 11 Prozent.

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden hingegen 90,4 Prozent der Viert- und 50,7 Prozent der Achtklässler untersucht. In Vorpommern-Greifswald waren es sogar 91,1 Prozent der Viert- und 82 Prozent der Achtklässler.

Damit liegen die beiden Landkreise deutlich über dem Durchschnitt des Landes. In ganz MV lag der Wert bei 74,9 Prozent der Viertklässler und 40,6 Prozent der Achtklässler. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die am Samstag veröffentlicht wurde.

Linke bezeichnet die Situation als dramatisch

Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung, wie die Stadt Schwerin auf ihrer Internetseite erläutert. "Die Schüler werden in der 4. und 8. Klasse nach anderen Kriterien als beim Arztbesuch untersucht und beraten, auch bezüglich empfehlenswerter Impfungen", heißt es dort. In Schwerin gab es die Schulreihenuntersuchung im Schuljahr 2015/16 laut Landesregierung allerdings jeweils nur für gut die Hälfte der Viert- und Achtklässler.

Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Simone Oldenburg, bezeichnete die Situation als dramatisch. "Ich kann nicht davon reden, dass ich ein Gesundheitsland bin, wenn ich es nicht mal schaffe, die eigenen Kinder zu untersuchen, obwohl ich gesetzlich dazu verpflichtet bin", sagte sie an die Adresse des Gesundheitsministeriums gerichtet.

Ein Ministeriumssprecher verwies auf Schwierigkeiten, Ärzte für eine Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitsdienst zu gewinnen. "Eine mögliche Ursache hierfür sind Einkommensunterschiede im Vergleich mit Ärzten in Krankenhäusern und Praxen", sagte er.