StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernLand will ab 2018 das Schnäbelkürzen verbieten

Antrag gescheitert

Land will ab 2018 das Schnäbelkürzen verbieten

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Über artgerechte Tierhaltung wird in MV immer wieder leidenschaftlich diskutiert. Nun haben sich die Grünen die Putenhaltung vorgenommen und dazu einen Antrag im Landtag gestellt. Doch der stieß in vielen Punkten ins Leere.
Veröffentlicht:13.11.2014, 19:52

Artikel teilen:

Der Ausbruch der Geflügel-Pest im Land ist gerade erst unter Kontrolle gebracht, da dreht sich alles weiterhin ums Federvieh. Nicht wegen Weihnachten und des bevorstehenden Festtagsbratens, sondern wegen der Puten-Haltungsbedingungen.

Damit hat sich nun der Landtag befasst. Im Land werden rund 715 000 Puten in 62 Betrieben mit über 100 Tieren gehalten. Die Fraktion von der Grünen hat gefordert, deren Haltungsbedingungen zu verbessern. Es geht vorrangig darum ein Verbot des Schnäbelkürzens in MV bis 2017 einzuführen, andere Rassen zu züchten, zu halten und mehr zu kontrollieren. Außerdem fordern die Grünen, dass sich das Land für eine bundesweite Regelung einsetzen soll.

Der gute Ruf des Putenfleischs

Das sei nötig, denn durch ein geändertes Konsumverhalten habe die Putenmast in den vergangenen Jahrzehnten einen rasanten Aufschwung erlebt. „Putenfleisch ist kalorienarm, eiweißreich und hat einen guten Ruf, doch Qualzucht und die Haltungsbedingungen werden dabei oft vergessen“, sagte Jutta Gerkan von den Grünen. So würden bis zu fünf Tiere mit über zehn Kilogramm Gewicht auf einem Quadratmeter gehalten. Außerdem sei das Kürzen der Schnäbel sehr schmerzhaft für die Tiere. Dieses Verfahren werde angewandt, damit die Tiere sich nicht gegenseitig die Federn ausrupfen und dabei verletzen. Daher würde das Verbot des Schnabelkürzens zu einer erhöhten Todesrate von bis zu 25 Prozent führen, sagte Andreas Texter, CDU-Landtagsabgeordneter.

Das Ziel: Ab 2018 soll auf das Schnäbelkürzen verzichtet werden

Was die Grünen den Geflügelhaltern vorwerfen, entbehre laut Landwirtschaftsministerium jeder Grundlage. „In Mecklenburg-Vorpommern wird keiner Pute der Schnabel gekürzt“, sagte Ressortchef Till Backhaus (SPD). Zwei Unternehmen würden 95 Prozent der weltweiten Putenaufzucht beherrschen; beide seien nicht in MV ansässig, so Fritz Tack von der Linkspartei. Puten im Land stammen vor allem aus Niedersachsen, dort würden die später hier gemästeten Tiere ausgebrütet und aufgezogen. Und auch deren Schnäbel gekürzt. Das Land arbeite laut Minister Backhaus eng mit Niedersachsen zusammen. Ziel sei es, ab dem Jahr 2018 auf das Kürzen zu verzichten.

Außerdem seien bereits im Jahr 2013 bundeseinheitliche Eckwerte für die Haltung von Puten auf freiwilliger Basis verabschiedet worden. Daran waren nicht nur das Bundeslandwirtschaftsministerium und die Tierhalter, sondern auch Vertreter aus der Wissenschaft und Tierschutzorganisationen beteiligt. Man sei also auf dem besten Weg.