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Gläserne Betriebe

Landwirt kann dank Digitalisierung in jede Kuh "hineingucken"

Wismar / Lesedauer: 2 min

Mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft können viel mehr Daten erfasst werden, als es die Bauern momentan brauchen. Was mit den Daten geschieht, ist unklar.
Veröffentlicht:21.09.2017, 17:03
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Die Digitalisierung in der Landwirtschaft soll Ende des Jahres Thema eines Treffens der Landesforschungsanstalten und Landwirtschaftskammern in Bayern sein. Auf dem Herbsttreffen der acht Landesanstalten in Deutschland, das am Donnerstag in Wismar zu Ende ging, sagte der Leiter der Forschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern, Peter Sanftleben: „Wir sind schon digitalisiert, wir können in jede Kuh hineingucken.”

Vernetzte Daten ermöglichen Landwirtschaft 4.0

Erfasst werde etwa, wie viele Schritte eine Kuh getan habe, welche Temperatur sie habe oder wo sie sich aufgehalten habe. Die Landwirte wüssten oft gar nicht, was sie mit all diesen Daten anfangen sollten. „Wir müssen der Industrie Vorgaben machen, was die Landwirtschaft wirklich braucht”, sagte Sanftleben.

Erst wenn die Daten vernetzt seien, sei das die Landwirtschaft 4.0. Geklärt werden müsse auch, wem die Daten gehören, die in irgendeiner Cloud aufliefen. „Was damit passiert, weiß kein Mensch”, sagte er. „Die Betriebe machen sich gläsern.”

Fachverstand aus Haltung, Fütterung, Tiergesundheit und Tierschutz

Zu den Aufgaben der Landesforschungsanstalten für Landwirtschaft gehört es Sanftleben zufolge, Lücken im landwirtschaftlichen Fachwissen zu schließen. So sei im vergangenen Jahr der Auftrag an die den Landesanstalten unterstellte Koordinierungsgruppe Tier gegangen, ein gesamtbetriebliches Konzept für die Haltung von Mastschweinen zu erarbeiten.

Es sollte den Fachverstand aus Haltung, Fütterung, Tiergesundheit und Tierschutz vereinen. Das Konzept sei diskutiert worden und werde zum Jahresende vorliegen. Es sei als Handlungsempfehlung für Tierhalter, Bauwirtschaft und Politik gedacht und solle auch Eingang in die Ausbildung finden.