StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernMinisterpräsident Erwin Sellering tritt zurück

Schwere Krebserkrankung

Ministerpräsident Erwin Sellering tritt zurück

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering hat überraschend seinen Rücktritt erklärt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig wird seine Nachfolgerin.
Veröffentlicht:30.05.2017, 10:21

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Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat am Dienstag überraschend seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärt. „Bei mir ist vor einigen Tagen völlig überraschend eine Lymphdrüsen-Krebserkrankung festgestellt worden, die umgehend eine massive Therapie erfordert”, so Sellering am Morgen in einer Kabinettssitzung.

"Ich werde deshalb nicht mehr in der Lage sein, das Amt des Ministerpräsidenten so auszufüllen, wie das objektiv notwendig ist und meinem Anspruch an mich selbst entspricht", so Sellering in seiner Erklärung weiter. Sellering war seit 2008 Ministerpräsident und seit 2007 SPD-Landeschef. Bei der Landtagswahl 2016 wurde er für eine dritte Amtszeit wiedergewählt und führte seit dem eine SPD/CDU-Koalition im Schweriner Landtag an. Lesen Sie hier eine Chronologie seiner politischen Karriere.

Manuela Schwesig will Nachfolgerin werden

Seine Nachfolge an der Spitze der Landesregierung und der Nordost-SPD soll Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig antreten, wie der SPD-Landesverband am Dienstag in Schwerin mitteilte. Schwesig erklärte sich bereits dazu bereit. MV ist ihre politische Heimat. 2008 wurde Schwesig Sozialministerin, ehe sie im Dezember 2013 nach Berlin wechselte. In diesem Artikel lesen Sie mehr zur Nachfolge.

Auf Manuela Schwesig im Familienministerium wiederum soll die SPD-Generalsekretärin Katarina Barleyfolgen. Barleys wichtigen Job in der SPD-Zentrale übernimmt Fraktionsvize Hubertus Heil.

Martin Schulz: "Habe großen Respekt"

Am Mittag trat der SPD-Kanzlerkandidat . Er habe „großen Respekt” für den Rücktritt Sellerings, den er als „außergewöhnlichen Politiker” und „außergewöhnlichen Menschen” bezeichnete. „Ich weiß, dass ihm diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist”, sagte Schulz sichtlich bewegt in Berlin.

Mit großem Bedauern hat auch der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thomas Krüger den Rückzug von Sellering zur Kenntnis genommen. "Die Nachricht hat uns alle wie ein Blitz getroffen. Ich wünsche Erwin Sellering und seiner Familie jetzt viel Kraft, um die heimtückische Erkrankung zu bekämpfen und hoffe auf seine baldige Genesung. Erwin Sellering hat in den vergangenen Jahren, zuerst als Sozialminister und dann als Ministerpräsident, Großartiges für die Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns geleistet."

„Mit Bedauern haben wir heute die Ankündigung des Rücktritts von Ministerpräsident Erwin Sellering zur Kenntnis genommen. Wir wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit. Die CDU steht weiterhin für eine verlässliche Zusammenarbeit in dieser Regierung", sagte Vincet Kokert (CDU).

„Die Nachricht von Erwin Sellerings schwerer Krankheit hat mich schockiert. Wir wünschen ihm und seiner Familie viel Kraft und hoffen auf eine schnelle Genesung", erklärte Leif-Erik Holm, Fraktionsvorsitzender der AfD im Schweriner Landtag. "Trotz aller politischen Gegensätze habe ich Erwin Sellering stets als engagierten Diskussionspartner erlebt, der sich für unser Land eingesetzt hat – auch wenn wir uns über den Weg hin zu einem besseren Mecklenburg-Vorpommern nicht immer einig waren."

Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Schweriner Landtag, Simone Oldenburg, dankte Sellering für sein Wirken und die Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren. "Wir wünschen ihm viel Kraft für den Weg, der vor ihm liegt, und baldige Genesung", sagte Oldenburg am Dienstag.

Linke will Politikwechsel in MV

Die Linke brachte sich für einen Politikwechsel in MV ins Gespräch. Die Partei sehe mit Manuela Schwesig die Möglichkeit, einen wirklichen politischen Neuanfang im Nordosten zu wagen, hieß es am Dienstag in einer Erklärung der Landesgeschäftsstelle in Schwerin. Die Landesvorsitzende Heidrun Bluhm erklärte: "Jetzt wird sich zeigen, ob Frau Schwesig in Berlin all ihre Wahlversprechen zur Bundestagswahl ernst meint, denn in Mecklenburg–Vorpommern könnte sie diese mit uns garantiert umsetzen. Wir stehen jederzeit zu Gesprächen bereit." Ein Bündnis von SPD und Linken (zusammen 37 von 71 Sitzen) hätte eine Mehrheit im Parlament.

Dieser Artikel wird stetig aktualisiert, wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.