StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernNaumann steigt aus - Pegida-Ableger jetzt noch weiter rechts?

MVgida-Mitgründer verlässt Führungsspitze

Naumann steigt aus - Pegida-Ableger jetzt noch weiter rechts?

Stralsund / Lesedauer: 2 min

Der Anmelder der MVgida-Demonstrationen in MV, Naumann, zieht sich als Organisator der islamkritischen Bewegung zurück. Nach Einschätzung eines Rechtsextremismusexperten rückt die Bewegung damit noch weiter nach rechts.
Veröffentlicht:13.03.2015, 09:35
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Der Mitbegründer und Anmelder der MVgida-Demonstrationen in Schwerin, Stralsund und Rostock, Enrico Naumann, steigt als Organisator aus der islamkritischen Bewegung aus. Als Begründung sagte er, dass es in den vergangenen Wochen nicht gelungen sei, über MVgida die breite Mittelschicht der Gesellschaft zu erreichen. „Wir haben es nicht geschafft, diese Leute zu mobilisieren, da die Leute uns direkt in die 'rechte' Schublade gesteckt haben.“

Der Rechtsextremismusexperten Günther Hoffmann befürchtet nun, dass MVgida nun noch weiter nach rechts rückt. Naumann (38) sei im Organisationsteam eher eine gemäßigte Kraft gewesen, obwohl auch er in der Vergangenheit an rechten Demonstrationen teilgenommen hatte.

Naumann weist rechtsextremistische Einstellung von sich

Naumann hatte als Anmelder der MVgida-Demonstrationen in Schwerin, Rostock und Stralsund in den vergangenen Wochen an der Spitze der Bewegung gestanden. Am kommenden Montag werde er das letzte Mal als Anmelder beim Abendspaziergang in Stralsund agieren, sagte er. Ob er künftig weiter als Demonstrant an den wöchentlichen Veranstaltungen teilnehmen werde, ließ er offen. „Das habe ich noch nicht entschieden.“ Er betonte, dass er selbst kein Rechter sei, auch wenn er Kontakte zu NPD-Mitgliedern habe.

Von einem Ausstieg oder einer Distanzierung Naumanns könne nicht ausgegangen werden, sagte Hoffmann. Es handele sich lediglich um einen Rückzug aus dem Organisations-Team. Naumann sei bislang kein Mitglied irgendwelcher neonazistischen Organisationen gewesen.

Nur noch rund 250 Teilnehmer

MVgida hatte anfangs bei den wöchentlichen Abendveranstaltungen bis zu 600 Menschen mobilisieren zu können. Nach der Spaltung der Dresdener Pegida und der Teilnahme von führenden NPD-Landeskadern an den Demonstrationen in Schwerin und Stralsund brachen auch in Mecklenburg-Vorpommern die Teilnehmerzahlen ein. In den vergangenen Wochen kamen zu den Veranstaltungen nur noch 200 bis 250 Demonstranten.