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Nicht einmal 1 Prozent

Nur wenige Azubis erhalten Zuschuss für Fahrt zur Berufsschule

Schwerin / Lesedauer: 1 min

Viele Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern haben einen weiten Weg zur Berufsschule zurückzulegen. Die Landesregierung gewährt Zuschüsse zu den Fahrtkosten. Doch nur ein Bruchteil der Schüler bekommt ihn ausgezahlt. Warum?
Veröffentlicht:24.04.2017, 10:00
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Nur ganz wenige Lehrlinge bekommen in Mecklenburg-Vorpommern einen Zuschuss zu den Fahrtkosten zur Berufsschule. Im vergangenen Schuljahr kam nicht einmal ein Prozent der Berufsschüler in den Genuss der Zuwendung, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Landtag hervorgeht. Von den 32 545 Auszubildenden erhielten demnach 237 einen Zuschuss. Das entspricht 0,73 Prozent. Die Zuwendung erhält nur, wer weniger als 500 Euro Lehrlingsentgelt bekommt.

Die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg kritisierte, die Regelung des Landes gehe an der Realität vorbei. „Landauf, landab wird der Fachkräftemangel beklagt”, sagte sie und forderte freie Fahrt und freie Unterkunft für alle Berufsschüler. Sie seien verpflichtet, eine Berufsschule zu besuchen. „Dies muss umgehend für die Jugendlichen und deren Eltern kostenfrei sein”, verlangte die Politikerin.

Oldenburg verwies außerdem auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg (AZ 9S 1906/14), wonach lediglich Zuschüsse für Fahrt und Unterbringungskosten grundgesetzwidrig sind. Berufsschüler, die verpflichtend eine auswärtige Berufsschule besuchen, hätten Anspruch auf Erstattung der dadurch verursachten Mehrkosten, sagte Oldenburg. Die Landesregierung prüfe seit fast einem Jahr, ob das Urteil auch für die Berufsschüler im Land Auswirkungen habe, kritisierte die Politikerin. Sie vermute, dass die Zuschussregelung in MV ebenfalls nicht haltbar sei.