Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern darf Jugendliche als Informanten aus dem kriminellen Milieu benutzen, was im Innenausschuss des Landtags am Donnerstag heftige Kritik hervorgerufen hat. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Peter Ritter, sagte, unter moralischen Aspekten und mit Blick auf das Kindeswohl sei es nicht tragbar, Minderjährige als Informanten zu nutzen. „Solche Praktiken muss man ablehnen.” Jugendliche seien in ihrer Persönlichkeit noch nicht gefestigt und könnten durch derartige Praktiken staatlicher Stellen negativ beeinflusst werden.
Informanten sind laut einem Erlass von Innen- und Justizministerium Personen, die im Einzelfall bereit sind, gegen Zusicherung der Vertraulichkeit der Strafverfolgungsbehörde Informationen zu geben. Dabei geht es um Fälle der Schwerkriminalität, der Organisierten Kriminalität, um Drogen- und Waffenhandel oder Staatsschutzdelikte.
Anlass für die Befassung im Innenausschuss waren Medienberichte, wonach ein 15-Jähriger von der Polizei als V-Mann genutzt worden sein soll. Ritter zufolge erklärte Innenstaatssekretär Thomas Lenz, dass sich der Betreffende als Minderjähriger selbst bei der Polizei gemeldet und Informationen geliefert habe. V-Mann sei er erst geworden, als er volljährig war. Der junge Mann sitzt heute wegen krimineller Delikte in Haft. Ritter sagte, an diesem Beispiel werde deutlich, zu welchen Problemen die Nutzung Minderjähriger als Informanten führen könne.