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Statistik des Innenministeriums

Polizei nutzt Waffe vor allem für angefahrenes Wild

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Im Fernseh-Krimi sitzt die Dienstwaffe schon mal locker. Doch im alltäglichen Einsatz bleibt die Pistole meist im Holster stecken. Es sei denn, verletzte Tiere sind im Spiel.
Veröffentlicht:29.07.2017, 12:12
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Nach einem ausgesprochen ruhigen Jahr 2015 musste die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern 2016 wieder häufiger zur Schusswaffe greifen – allerdings waren meist Tiere im Visier. Etwa 1150 Mal kam im vorigen Jahr die Dienstpistole zum Einsatz; in der Regel um gefährliche, kranke oder verletzte Tiere zu töten. In der überwiegenden Mehrzahl handelte es sich um Wild, das von Autos angefahren worden war.

Wie aus der Statistik des Innenministeriums zum polizeilichen Schusswaffengebrauch weiter hervorgeht, drückten die Polizisten damit im Jahresverlauf fast doppelt so häufig ab wie 2015. Mit 630 Schusswaffeneinsätzen habe es in jenem Jahr aber auch sehr wenige solcher Fälle gegeben, hieß es. Im Durchschnitt der zurückliegenden Jahre kamen Polizeiwaffen weniger als 1000 Mal im Jahr zur Anwendung.

Durch Verwechslung verliert 27-Jähriger ein Auge

Zwei Mal setzten Angehörige der Landespolizei 2016 ihre Waffe ein, um die Flucht von Tatverdächtigen zu unterbinden, die sich mit Autos aus dem Staub machen wollten. Verletzt worden sei dabei niemand, hieß es. Ein weiterer Schuss aber hatte schwerwiegende Folgen: Bei der Fahndung nach einer Hamburger Rotlichtgröße war Anfang 2016 in Lutheran (Landkreis Ludwiglust-Parchim) ein Mann getroffen worden.

Der 27-Jährige war in einem geliehenen Auto unterwegs, das dem Gesuchten gehörte, und hatte den Angaben zufolge eine Straßensperre ignoriert. Den Schuss, durch den der Getroffene ein Auge verlor, hatte ein Zivilfahnder aus Hamburg abgegeben. Ermittlungen gegen den Schützen wegen Körperverletzung im Amt wurden eingestellt. Er hatte nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft rechtmäßig gehandelt.

Bundesweit wird jährlich in 100 Fällen auf Verbrecher gefeuert

Gegen den 27-jährigen Autoinsassen wurde indes Anklage erhoben. Ihm wird vorgeworfen, die Sperre aus Zivilfahrzeugen der Polizei missachtet und dabei einen Beamten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Hamburg verletzt zu haben. Der Prozess steht noch aus.

Auch bundesweit kommen im Polizeialltag Schusswaffen weit weniger zum Einsatz als in einschlägigen Kriminalfilmen. Statistiken zufolge, die die Innenministerkonferenz regelmäßig vorlegt, wurden in der jüngeren Vergangenheit in etwa 100 Fällen pro Jahr Schüsse bei einer Verbrecherjagd abgefeuert.