Das Landgericht Neubrandenburg hat den Prozess gegen einen früheren SS-Sanitäter aus dem Konzentrationslager Auschwitz verschoben. Die angeordnete medizinische Untersuchung des 95-Jährigen könne bis zum 17. Mai nicht vollständig abgeschlossen werden, teilte das Gericht am Freitag mit. Deshalb sei der für den 17. Mai geplante Neustart des Prozesses abgesagt worden. Es werde "zeitnah ein neuer Termin festgelegt." Das Gericht hatte den Prozess im März ausgesetzt, nachdem Hubert Z. aus gesundheitlichen Gründen zweimal nicht zur Verhandlung erschienen war.
Zugleich war eine umfassende internistische und kardiologische Untersuchung angeordnet worden. Diese habe am 12. Mai stattgefunden, wie Gerichtssprecher Henning Vogt erklärte. Eine daraufhin erforderliche Langzeit-Blutdruckmessung bei dem Mann aus einem Dorf bei Neubrandenburg könne aber nicht mehr rechtzeitig erfolgen.
Vom Untersuchungsergebnis hängt laut Gericht der Prozessverlauf ab. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2014 gegen den ehemaligen Landarbeiter und wirft ihm Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vor. Er soll 1944 einen Monat im KZ Auschwitz-Birkenau stationiert gewesen sein. In der Zeit kamen dort 14 Deportationszüge an, mindestens 3681 Menschen wurden in Gaskammern umgebracht. Verteidiger Peter-Michael Diestel bestreitet eine Schuld seines Mandanten.