StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRaufutter für glückliche Hühner

Projekt für mehr Tierwohl

Raufutter für glückliche Hühner

Bollewick / Lesedauer: 2 min

Selbst in der ökologischen Legehennenhaltung sind Federnpicken und Kannibalismus keine Seltenheit. Die Hühnerfarm Wildkuhl startet jetzt ein Tierwohl-Projekt gegen Verhaltensstörungen, das einzigartig ist in Europa.
Veröffentlicht:24.10.2016, 19:07
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In der Legehennenfarm Wildkuhl der Bio-Frischei Zernke in Lärz (Mecklenburgische Seenplatte) laufen Tausende Hennen ständig scharrend über das mehrere Hektar große Freigehege. Insgesamt fünf große Stallkomplexe sind Unterkunft für jeweils 2 400 sogenannte Novogen-Hennen, die tagsüber im Freiland gackern. Eine durchaus artgerechte Haltung, sagt zumindest Betriebsleiter Georg Meyer.

Und doch ist auch dieses Hühnerglück nicht vollkommen. Auch in dieser Vorzeigeeinrichtung kommt es nach Auskunft von Tierärztin Viola Pfisterer immer mal wieder zu Verhaltensstörungen wie Federnpicken und sogar zu Kannibalismus. Weitaus weniger zwar als in konventionell betriebenen Farmen, betont sie. „Aber es passiert.”

Neues Fütterungssystem soll Hühner noch glücklicher machen

Mit einem neuartigen Fütterungssystem hofft das Bioei-Unternehmen, künftig die stressbedingten Ausnahmefälle gänzlich zu vermeiden. Dafür werde in den Gehegen eine moderne Futteranlage installiert, die den Tieren nicht nur eine gesunde Zusatznahrung, sondern auch Beschäftigung beschert. Das automatisch arbeitende, sogenannte Raufuttervorlagesystem werde die Tiere zusätzlich zur üblichen Fütterung mit eiweißhaltigem Silagefutter versorgen, sagt Meyer. Je nach Bedarf rieseln die Leckerbissen zu 20 Mal am Tag und für immer nur wenige Sekunden durch die Öffnung eines ausgeklügelten Rohrsystems.

Das Testprojekt ist einzigartig in Europa und soll die Vögel in Beschäftigung halten. Nebenbei gibt es aber noch andere Maßnahmen wie Heueinstreu, ausreichendes Tageslicht, ammoniakfreie Luft sowie die Bereitstellung von Picksteinen und kleiner Plastikcontainer. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hat dafür am Montag einen Förderbescheid über fast 390 000 Euro an den Farmbetreiber überreicht.