Traditionskäse endgültig vor dem Aus
Schließung der "Rügener Badejunge"-Molkerei ist besiegelt
Bergen / Lesedauer: 1 min
Das Ende des beliebten Camemberts „Rügener Badejunge“ ist besiegelt. Die Produktion der Insel-Käserei in Bergen werde Mitte 2019 eingestellt, teilte das Deutsche Milchkontor (DMK) am Dienstag nach einer Tagung des Aufsichtsrats mit.
Die Markenrechte für den Verkaufsschlager liegen bei der Rotkäppchen Peter Jülich GmbH in Dortmund, die in Altenburg eine eigene Käserei betreibt. Inwiefern der „Rügener Badejunge“ künftig in Thüringen hergestellt wird, ist noch unklar.
56 Mitarbeiter betroffen
Der Bergener Betriebsrat Sven Sprenger kritisierte die Schließung des Traditionsunternehmens. Betroffen seien 56 Mitarbeiter. Ein Verkauf und Fortbestand des Werkes wäre möglich gewesen, zumal es einen Interessenten gebe, sagte er dem Nordkurier. Im niedersächsischen Zeven hatten am Montag 20 Beschäftigte gegen die Schließung protestiert.
Nach Angaben des DMK brachte die Herstellung des Käses auf Rügen zuletzt rund zwei Millionen Euro Defizit pro Jahr. Selbst hohe Investitionen in eine Modernisierung des Werkes in Bergen würden nicht zu wettbewerbsfähigen Produktionskosten führen, hieß es.
Das neue Standortkonzept der 16 Betriebe zählenden DMK-Genossenschaft sieht auch die Schließung der Werke in Rimbeck (Nordrhein-Westfalen) sowie Bad Bibra (Sachsen-Anhalt) vor. Zudem soll die Schnittkäse-Produktion in Nordhackstadt (Schlesig-Holstein) eingestellt werden. Insgesamt werden rund 270 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
Nordkurier-Reporter Ralph Sommer geht in einem Kommentar auf mögliche Konsequenzen der Schließung ein.