Insolvenz angemeldet
Schwimmende Windkraftanlage geht pleite
Rostock / Lesedauer: 2 min
Eigentlich sollte sie längst Strom liefern. Spätestens Anfang 2016 sollte der Prototyp einer schwimmenden Windkraftanlage von Mukran aus mit Schleppern ins Seegebiet nordöstlich des EnBW-Windparks „Baltic 1“ bugsiert werden und anschließend vor Anker gehen. Doch die Arbeiten an der Pilotanlage sind zum Stocken gekommen.
Nun hat zu Jahresbeginn die Firma ESG Edelstahl und Umwelttechnik Insolvenz angemeldet. Nicht selbst verschuldete Verzögerungen bei der Errichtung des schwimmenden Offshore-Fundaments hätten letztlich zu Kreditkündigungen für das Projekt geführt, sagt die Geschäftsführerin des sächsischen Mutterkonzerns Gicon, Edith Linnemann.
Aus Sicht des Unternehmens gestaltete sich vor allem das Verwaltungsverfahren der Bundesnetzagentur als aufwendig, weil die Forschungsanlage – wie jeder normale Windpark auch – zur Erfassung der neu zu installierenden Netzleistung in ein Register eingetragen werden musste. Inzwischen sei die Zuweisung jedoch erfolgt, sagt Linnemann.
Sanierung von ESG in Eigenverwaltung
Hinzu kam, dass das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommerns wegen des enormen Zeitverzugs vorerst nur 2,7 Millionen Euro Fördermittel ausgereicht hatte, statt der angekündigten 5,25 Millionen Euro. Damit überstieg der aufzubringende Eigenanteil für das insgesamt rund 13 Millionen Euro teure Projekt die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens.
Das Stralsunder Amtsgericht entschied inzwischen die Sanierung von ESG in Eigenverwaltung anzugehen, also ohne Bestellung eines Insolvenzverwalters. Ziel sei es, möglichst vielen der 60 Mitarbeitern in Rostock und Stralsund eine Zukunft im Unternehmen zu sichern, sagt die Firmenchefin. Die weitere Montage der 32 mal 32 Meter großen Schwimmplattform sei dagegen ausgesetzt worden. Allerdings halte man am Ziel fest, die weltweit erste schwimmende Windkraftanlage zu errichten, versichert ein Unternehmenssprecher.