StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernPanne im Fusionsreaktor unterbricht Testreihe

Forschung an verschmelzenden Atomkernen

Panne im Fusionsreaktor unterbricht Testreihe

Greifswald / Lesedauer: 1 min

In Greifswald hat anscheinend eine sonst harmlose Flüssigkeit ein milliardenschweres Experiment verzögert.
Veröffentlicht:23.06.2015, 19:35

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Sie wollen erforschen, wie die Sonne funktioniert, doch jetzt hat ein Regenschauer den Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Wochenende musste ein Funktionstest für das Fusionsexperiment „Wendelstein 7-X“ vorübergehend unterbrochen werden, weil Wasser in einen Schaltkreis gelangt war, wie die Pressesprecherin des Institutes, Isabella Milch gestern auf Nachfrage des Nordkurier informierte. Der Start des Experiments noch in diesem Jahr sei dadurch jedoch nicht in Frage gestellt. Für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden.

Mit dem Projekt, das schon über eine Milliarde Euro gekostet hat, soll die Verschmelzung von Atomkernen erforscht werden. Ein Prozess, der den Abläufen auf der Sonne ähnelt. Für das Experiment auf der Erde ist allerdings ein starkes Magnetfeld nötig. Nach sieben Wochen erfolgreicher Tests sollten nun erstmals alle 70 supraleitenden Spulen des Reaktor gleichzeitig betrieben werden, hieß es aus Greifswald. Dafür bräuchte es eine Betriebsttemperatur von minus 270 Grad.

Durch den Defekt sei es zu einem Ausfall der Kälteanlage gekommen, wodurch sich die Spulen erwärmt und dadurch ihre supraleitenden Eigenschaften verloren hätten. In der Folge hätten die in dieser Woche geplanten Tests lediglich verschoben werden müssen.