Schneerekord
Wintereinbruch stürzt MV ins Chaos
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min
Der Wintereinbruch zu Ostern hat in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns viele Verkehrsunfällen verursacht. Unter der Last des nassen Schnees brachen vielerorts Äste ab. Ganze Bäume stürzten auf Straßen, Oberleitungen und Bahngleise. Das hatte Folgen nicht nur für den Regionalverkehr der Bahn, sondern auch für Fernverbindungen.
Auf den Straßen des Landes gab es Verkehrsunfälle mit Verletzten. So verlor auf der Autobahn 20 ein 35 Jahre alter Autofahrer auf der glatten Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen. Zwischen den Anschlussstellen Anklam und Altentreptow geriet das Auto am Samstag ins Schleudern, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrer und seine 32 Jahre alte Beifahrerin wurden leicht verletzt. Der Sachschaden wurde auf 15 000 Euro geschätzt.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim verletzte sich ein Rollerfahrer bei einem Sturz auf der winterglatten Straße zwischen Dobbertin und Spendin schwer. Der 57-Jährige wurde in eine Klinik gebracht, wie die Polizei mitteilte.
Mehrere Straßen um Neubrandenburg nicht befahrbar
Auf der Bundesstraße 104 rutschte ein Kleintransporter zwischen Stavenhagen und Malchin auf glatter Straße gegen einen Baum. Der Baum wurde entwurzelt, der Fahrer in seinem Wagen eingeklemmt. Der schwer verletzte Mann musste am Samstag aus dem Wrack befreit werden. Der Sachschaden wurde auf 25 000 Euro geschätzt.
In der Region um Neubrandenburg zählten die Behörden 34 Unfälle, bei denen ein Schaden von rund 200.000 Euro entstand. Einige Straßen waren wegen Schneeverwehungen und wegen unter der Schneelast umgestürzter Bäume nicht zu befahren. Insbesondere in und um Bad Doberan, Kröpelin und Rerik war der Straßenverkehr laut Polizei erheblich eingeschränkt. Die Landstraße 122 zwischen Kröpelin und Rerik war in weiten Teilen nicht passierbar. Die Winterdienste waren den Angaben zufolge bis zum Sonntagmorgen im Einsatz.
Auf der Autobahn 19 kam ein Fahrer mit seinem Wagen zwischen den Anschlussstellen Röbel und Waren auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern. Erst ein angrenzender Wildzaun stoppte am Samstag die Rutschfahrt, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer blieb unverletzt. Der Sachschaden wurde auf 70 000 Euro beziffert.
Tiere aus Vogelpark Marlow vermisst
Im Vogelpark Marlow haben enorme Schneemassen einen Großteil der Volieren einstürzen lassen und die Busse der Sonderlinie für den Müritz-Nationalpark in Waren gestoppt. Der Park ist deshalb gesperrt, wie eine Sprecherin am Sonntag in Marlow erklärte.
Seit Samstagabend seien mehr als 30 Zentimeter Neuschnee gefallen. Einige Tiere haben aus den zerstörten Gehegen entkommen können. Der Park habe ein Notfalltelefon geschaltet. Die Höhe des Schadens sei groß, aber noch nicht genau zu beziffern. Aus der Politik ist bereits eine Soforthilfe angekündigt worden: "Wir können kurzfristig 50.000 Euro aus dem Vorpommern-Fonds für die anstehenden Reparaturen zur Verfügung stellen", teilte die stellvertretende SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Susann Wippermannin in einer Presseerklärung mit.
In Waren sagte die Mecklenburg-Vorpommersche Verkehrsgesellschaft (MVVG) die Fahrten mit dem Nationalparkbus ab, weil im Park kaum geräumt sei und große Gefahr durch herabstürzende Äste bestehe. Das Ticket, mit dem Touristen in das Schutzgebiet fahren, startet traditionell zu Ostern.
Bahnverkehr teilweise eingestellt
Der Wintereinbruch hat auch die Fahrpläne der Bahn durcheinander gewirbelt. Am Sonntag kam es zu Zugausfällen und Verspätungen, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Der Bahnverkehr auf Rügen sowie auf der Linie RE 9 (Stralsund-Rostock) ist bis auf Weiteres eingestellt. Auf der Linie RE 5 fahren Züge nur zwischen Sternfeld und Neustrelitz.