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Industrielle Landwirtschaft

Umweltorganisation will Böden in MV besser schützen lassen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Von den Äckern verschwindet immer mehr Boden: Er wird durch Wind und Wasser abgetragen. Die Umweltorganisation BUND sieht den Grund dafür in der Industrialisierung der Landwirtschaft. Seit zwei Jahren ist der Bodenzustandsbericht fällig.
Veröffentlicht:03.12.2016, 12:02
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Der Zustand der Böden in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nach Ansicht der Umweltorganisation BUND weiter verschlechtert. Grund sei die immer stärkere Industrialisierung der Landwirtschaft, sagte der Agrarexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Burkhard Roloff, vor dem Weltbodentag am 5. Dezember. „In unserem Land sind 40 Prozent der Böden durch Bodenverdichtung stark beziehungsweise sehr stark gefährdet.” 53 Prozent der Flächen seien durch Wasser- und 60 Prozent durch Wind-Erosion gefährdet. Durch Wasser seien bis zu 170 Tonnen Boden je Hektar in einem einzigen Sommerhalbjahr weggespült worden. Durch Wind gingen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen bis zu 121 Tonnen je Hektar und Jahr verloren.

Roloff zufolge wird der Schutz des Bodens in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren vernachlässigt. Die Landesregierung habe bereits 2002 beschlossen, ein Bodenschutzprogramm zu erarbeiten. Noch fehle aber der Teil 2 mit Bewertung und Zielen. „Wir fordern die Landesregierung auf, endlich nach 14 Jahren das Bodenschutzprogramm aufzulegen. Es muss die bestehenden Probleme aufdecken und konkrete Handlungsanleitungen zum Erhalt beziehungsweise zur Wiederherstellung eines guten Bodenzustandes geben”, sagte Roloff. Als Voraussetzung dafür müsse das Landwirtschaftsministerium endlich den aktuellen Bodenzustandsbericht veröffentlichen.

Bericht seit zwei Jahren verschoben

Der Bericht liegt nach Ministeriumsangaben im Entwurf vor. Es folge nun die Beteiligung der einzelnen Ressorts der Landesregierung und die Vorstellung der Inhalte im Kabinett. Ziel sei es, den Bericht schnellstmöglich zu veröffentlichen. Der Bodenzustandsbericht sollte ursprünglich bereits Ende des Jahres 2014 vorliegen.

Der Weltbodentag wurde 2002 von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) ins Leben gerufen, um der Öffentlichkeit den Wert der Böden vor Augen halten. Er wird jährlich am 5. Dezember begangen. Der Boden des Jahres 2017 ist ein Gartenboden (Hortisol). Er soll an diesem Montag in Berlin vorgestellt werden.