„Ernst Moritz Arndt”
Uni Greifswald entscheidet über umstrittenen Namen
Greifswald / Lesedauer: 2 min
Der Senat der Universität Greifswald entscheidet am Mittwoch über die Ablegung ihres umstrittenen Namens „Ernst Moritz Arndt”. Zwölf der 36 Senatoren hatten einen entsprechenden Antrag zur Änderung der Grundordnung eingereicht. Sie begründeten ihren Antrag damit, dass das Festhalten am umstrittenen Namenspatron Arndt (1769-1860) die angestrebte verstärkte Anwerbung internationaler Studierender und Wissenschaftler und die Vermarktung der Uni als Ort einer fortschrittlichen Wissenschaft erschwere. Wie ein Sprecher der Universität sagte, muss der Senat für eine Änderung der Grundordnung mit Zwei-Drittelmehrheit entscheiden.
Arndt ist ein in Pommern geborener Publizist, Dichter und Verfasser streitbarer Schriften. Arndts Rolle in der Geschichte ist umstritten. Anfang des 19. Jahrhunderts polemisierte Arndt gegen Napoleon und die Franzosen. Er gilt als Verfechter der deutschen Einheit. Historiker stören sich an seinem Antisemitismus und Nationalismus. Die Nationalsozialisten sahen in ihm einen Vordenker.
Kultusministerium muss zustimmen
Der Name war 1933 von dem damaligen preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring der Universität genehmigt worden. Der Name der Universität stand zu DDR-Zeiten auch als ein Ausdruck für die Kontinuität konservativer Traditionen im sozialistischen Osten. Hervorgehoben wurde, dass Arndt mit seinen Schriften die Abschaffung der Leibeigenschaft 1806 in Pommern befördert hatte.
In den Jahren 2009 und 2010 war an der Universität bereits heftig über den Namen gestritten worden. Die Universität hatte damals eine wissenschaftliche Anhörung zu Arndt durchgeführt, die kein einheitliches Bild bot. Der Senat lehnte einen von den studentischen Senatoren eingebrachten Antrag zur Ablegung des Namens ab. Sollte sich jetzt der Senat mit Zwei-Drittelmehrheit für die Ablegung des Namens entscheiden, muss das Kultusministerium der Änderung der Grundordnung zustimmen.