StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernUrsache für Windrad-Abbruch aufgeklärt

Mangelnde Wartung

Ursache für Windrad-Abbruch aufgeklärt

Süderholz / Lesedauer: 2 min

Ein halbes Jahr nachdem ein Windrad in Vorpommern in 25 Meter Höhe gebrochen war, haben Gutachter den technischen Hintergrund der Havarie analysiert.
Veröffentlicht:27.06.2017, 10:59

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Die Havarie im Windpark Rakow in der Gemeinde Süderholz (Vorpommern-Rügen) ist offenbar auf mangelnde Wartung zurückzuführen. So lasse sich das Gutachten zu dem Vorfall im Dezember 2016 bei Grimmen interpretieren, sagte Matthias Wolters, Amtsleiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) in Vorpommern.

Laut Gutachten „versagte als erstes die hydraulische Stellvorrichtung der Rotorblätter, was nach automatischer Kettenreaktion der übrigen Anlagenregelsysteme zu einer extremen Überlastung der Turmstatik und letztlich zum Umsturz führte.“

Die Stellvorrichtung habe nach Ansicht von Matthias Wolters versagt, da zu wenig Schmiermittel vorhanden war. Ein allgemeines Problem, das auch in anderen Windparks auftreten könnte, sieht der Amtsleiter darin dennoch nicht. „Das war ein Einzelfall“, ist er überzeugt.

Service-Firma empfiehlt zusätzliche Prüfung

Offenbar geht auch der Bundesverband Windenergie, der die Gutachter gestellt hatte, von einem Einzelfall aus. Allerdings wird dort die Frage nach mangelnder Wartung verneint. Jeder Betreiber habe ein hohes Interesse daran, dass die Anlagen rund um die Uhr laufen, heißt es auf Nordkurier-Nachfrage. „Deshalb spart niemand bei Wartung und Service.“

Wie aber ein Schreiben des Servicedienstleisters Entertrag zeigt, wird den Betreibern des betroffenen Windrad-Typs eine zusätzliche Kontrolle empfohlen. Konkret wird eine Überprüfung an geboten, die „über die im Rahmen der Regelwartungen durchgeführten Prüfungen hinausgeht.“

Im Dezember 2016 war der Mast eines etwa 70 Meter hohen Windrades in einem Park bei Grimmen in 25 Meter Höhe gebrochen. Das Stalu veranlasste daraufhin die Stilllegung aller 21 Windräder in dem Park. Mittlerweile sind nach Stalu-Angaben die Mehrzahl der Anlagen wieder in Betrieb.

Auch bei Passow in Brandenburg brach Anfang des Jahres ein Rotorblatt ab.