StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWindpark bei Süderholz wird nach Unglück gedrosselt

Ursache weiter ungeklärt

Windpark bei Süderholz wird nach Unglück gedrosselt

Grischow / Lesedauer: 2 min

In Vorpommern brach im Dezember ein Windrad ab. Nun wird der gesamte Windpark aus Sicherheitsgründen auf halbe Leistung heruntergefahren. Was das für andere Windparkbetreiber heißt, ist noch unklar.
Veröffentlicht:19.01.2017, 10:40
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Gut einen Monat nach dem Windradunglück bei Süderholz drosselt der Betreiber aus Sicherheitsgründen die Leistung des Windparks. „Wir haben die Leistung der anderen 20 Windräder erst um 20 Prozent gesenkt, jetzt gehen wir auf 50 Prozent hinunter”, sagte der Geschäftsführer der Betreiberfirma Ökofair Energie, Christian Herz.

Vieles deute darauf hin, dass sich die Verbindung zwischen erstem und zweitem Turmsegment als Schwachstelle erwiesen habe. Es liefen aber noch einige Tests. „Wir wollen die Standfestigkeit der anderen Anlagen garantieren.”

Suche nach der Schwachstelle

An der Verbindung in etwa 25 Metern Höhe war Anfang Dezember unweit vom Ortsteil Rakow/Grischow ein 70 Meter hohes Windrad abgebrochen. Tonnenschwere Teile wie das Getriebe stürzten auf ein Feld. Verletzt wurde niemand. Die Untersuchungen der Ökofair Energie würden auch von anderen Anbietern unterstützt, erklärte Herz. Diese wollten ebenfalls wissen, was bei diesem Masttyp zum Abbruch geführt hat.

So könne der Turm bei einer starken Böe ins Schwingen gekommen sein und sich das so aufgeschaukelt haben, dass es zu dem Unglück kam. Dabei seien die 80 Spezialbolzen nicht gerissen. Aber die Gewinde, auf denen die Muttern angeschraubt sind, hätten nicht gehalten. Der Turm ist innen verschraubt, so dass es außen einen dünnen Spalt gibt, den Fachleute als mögliche Schwachstelle einschätzen.

Ähnlicher Fall in Brandenburg?

„Wir wollen den Park nicht ganz abschalten”, sagte Herz. Dann wären keine Tests mehr möglich. Die anderen Masten würden untersucht und Schrauben nachgezogen wenn nötig. Ein Problem sei es, Turmkletterer zu finden. Wartungs- und Kontrollarbeiten würden normalerweise von Frühjahr bis Herbst erledigt. Leider liefere die Aufzeichnungsbox keine Daten mehr: Das tonnenschwere Getriebe hatte die Box zerstört.

Der 16 Jahre alte Windpark war regelmäßig instandgehalten worden und hat vier verschiedene Masttypen. Die Betreiber prüfen auch einen Zusammenhang mit einem Fall aus dem Jahr 2014 im Süden Brandenburgs. Dort war ein Windrad der gleichen Baureihe in etwa 30 Metern Höhe abgeknickt. Dieser Hersteller sei inzwischen vom Markt verschwunden, sagte Herz.