StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizHöherer Abwasser-Preis lässt Volksseele kochen

Ab 2015 mehr bezahlen?

Höherer Abwasser-Preis lässt Volksseele kochen

Malchin / Lesedauer: 3 min

Der Protest ließ nicht lange auf sich warten. In Malchin und Stavenhagen haben die Leute nur wenig Verständnis für eine Gebührenerhöhung von über 50 Euro im Jahr. Können die Bürgermeister in der Verbandsversammlung den Anstieg noch verhindern?
Veröffentlicht:11.12.2014, 18:58

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 Das Lesertelefon stand am Donnerstag  nicht still. Die angekündigte Erhöhung der Abwassergebühren bringt die Leute in der Malchiner Region mächtig auf die Palme. Viele schimpften und sind sauer. Heinz Schröder zum Beispiel kann nur mit dem Kopf schütteln. „Ich bin richtig platt“, meinte der 73-jährige Malchiner. Die kleinen Bürger sollen die teuren Kosten wieder bezahlen.

Das Thema sei am Donnerstag Stadtgespräch gewesen. Als er in einem Supermarkt mit seiner Frau zum Einkaufen war, hätten viele Leute darüber diskutiert. Dass die Schotten aufgemacht werden, um Wasser abzulassen, sei doch völlig unverständlich. Weil die Menschen weniger Wasser verbrauchen, sollen sie nun bestraft werden? In Stavenhagen aber stehe ein großer Glaspalast – das Verwaltungsgebäude des Wasserzweckverbandes. Über 50 Euro mehr sollen die Bürger für die jährliche Abwassergebühr berappen. „Wer zweimal jetzt duscht, duscht nachher vielleicht nur noch einmal“, mutmaßt Heinz Schröder.

Viel zu groß gebaut?

Auch Joachim Langer aus Stavenhagen ist nicht gerade begeistert. Für ihn sind die Argumente nur fadenscheinige Ausreden. Warum gibt der Wasserzweckverband nicht einfach zu, dass das Klärwerk in Stavenhagen viel zu groß gebaut wurde?, fragt Herr Langer. Wenn weniger Schmutzwasser zurückkommt, weil weniger verbraucht wird, dann könne die Anlage nicht richtig funktionieren. Hier Wasser hineinzupumpen, sei doch ein teures Unterfangen. Die Darguner hätten diese Sorgen nicht, weil mit Käsewerk und Brauerei viel Abwasser wieder zurückkommt.

Einen Hammer nennt ein anderer Malchiner die Gebührenerhöhung. Wegen der Abwanderung schnell die Grundgebühren zu erhöhen, das könne nicht sein. Und das gleich um 50 Euro. „Nun brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn die letzten Leute die Region verlassen“, schimpft er. Die Leute müssten nun mal Geld sparen. Doch sparen bringe nichts, das sehe man jetzt wieder. Der Malchiner ist darüber so sauer, dass er keine Weihnachtsgrüße vom Zweckverband mehr akzeptieren werde. „Frau Tertel soll sich nicht einfallen lassen, uns frohe Weihnachten zu wünschen.“

Noch nicht beschlossen

Auch wenn die Gebührenerhöhung bereits zum 1. Januar in Kraft treten soll, beschlossen ist sie noch gar nicht. Das will die Verbandsversammlung erst am 26. Januar nachholen. Rechtlich sei das möglich, erklärte die Geschäftsführerin des Wasserzweckverbandes, Petra Tertel. Zuvor wolle sie noch auf Sitzungen der Stadt- und Gemeindevertretungen die neue Gebühr erläutern. So soll dazu in Malchin am 14. Januar eine Sondersitzung der Stadtvertreter stattfinden, kündigte Bürgermeister Jörg Lange inzwischen an.

Die Bürgermeister der zum Verband gehörenden Städte und Gemeinden bilden die Verbandsversammlung. Was passiert nun aber, wenn dieses Gremium am 26. Januar die Zustimmung zu der Gebührenerhöhung verweigert? Dann müssten die Städte und Gemeinden selbst einspringen, um Einnahmen und Ausgaben wieder ins Lot zu bringen, erklärt Petra Tertel. Dazu werden die meisten Kommunen aber kaum in der Lage sein. So bleibt den Bürgermeistern wohl nichts weiter übrig, als die höhere Gebühr abzusegnen.