StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizIn der Kirche geht’s zu wie im Taubenschlag

Plage im Gotteshaus

In der Kirche geht’s zu wie im Taubenschlag

Malchin / Lesedauer: 2 min

Was finden die Vögel nur so toll an der Malchiner St. Johanniskirche? Die Kirchgemeinde ist jedenfalls gar nicht begeistert von den ungebetenen Besuchern. Und sucht nach einer Strategie, sie wieder loszuwerden.
Veröffentlicht:04.03.2015, 06:00

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Eigentlich spricht Pastor Thomas Waack viel lieber über das Kirchendach. Da liegt jetzt ein strammer Fahrplan vor. Bis 2017 soll mit Malchin nun nämlich auch das letzte Dach einer Stadtkirche im Land komplett erneuert sein. Doch wenn der Blick des Pastors dann das Dach hinauf wandert, ist er ziemlich verärgert. Die vielen Tauben machen der Kirchgemeinde seit einiger Zeit richtig zu schaffen. „Sie machen viel Dreck und der ist auch für die Gesundheit schädlich“, weiß der Pastor.

Doch es ist noch viel schlimmer. Der Kot ist so ätzend, dass er das Mauerwerk und im Inneren das Gebälk angreift. Bis zu 300 Tauben seien bereits am und im Gotteshaus gezählt worden, die Vögel hatten auch schon den Turm erobert und hier ideale Nistplätze gefunden. „Wir haben daraufhin alle verschließbaren Öffnungen zugemacht und die Aussicht auf dem Turm mit Netzen gesichert“, berichtet Thomas Waack. Das hat geholfen. Zumindest der Kirchturm ist jetzt weitgehend taubenfrei.

Hat der Marder auch mal geholfen?

Doch nun genießen die Vögel vom Kirchdach aus oder von den zahlreichen Gerüstlöchern im Mauerwerk den Ausblick. Und lassen es weiter herunterkleckern. Warum es in der Kirche überhaupt wie in einem Taubenschlag zugeht, da steht die Gemeinde vor einem Rätsel. Man sagt, dass die Tiere nicht mehr in die Stadttore hinein kommen würden und sich deshalb jetzt die Kirche ausgesucht hätten. Es gibt aber auch noch eine ganz andere Erklärung. Lange Zeit soll sich nämlich ein Marder im Kirchturm herumgetrieben und die Tauben auf Abstand gehalten haben. Dann war er auf einmal weg und die Vögel schienen einen Freudentanz aufzuführen.

Inzwischen hat die Kirchgemeinde einen Züchter um Rat gebeten. Der wurde mit Vogelfutter gesichtet, mit dem er einige Tiere offenbar einfangen wollte, um sie dann Malchiner Züchtern zu übergeben. Doch ein Mann gegen Hunderte Tauben steht wohl ziemlich auf verlorenem Posten. Und so turteln sie vorerst weiter auf dem Kirchendach und in den Mauerlöchern. Aber vielleicht lassen sie sich demnächst ja von den Dachdeckern vertreiben, wenn in diesem Jahr die Marienkapelle neu eingedeckt wird.