StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizJunge Leute bringen Kunst in alten Speicher

100 Jahre Getreidespeicher

Junge Leute bringen Kunst in alten Speicher

Behren-Lübchin / Lesedauer: 2 min

Vier Künstler zeigen erste Ausstellung.
Veröffentlicht:12.07.2002, 00:00

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Die Jahreszeit am Giebel verrät es: Der ehemalige Getreidespeicher in Behren-Lübchin steht jetzt genau 100 Jahre. Seit letztem Sommer befindet sich das denkmalgeschützte Gebäude im Eigentum einer Berliner Künstlergruppe um Carmen Canto und Klaus Domass. Den Geburtstag der Immobilie nahmen sie zum Anlass, um den Speicher in seiner neuen Funktion vorzustellen, die erste Ausstellung zu eröffnen und über die Ziele des neu gegründeten Vereins „behrenspeicher.de“ zu informieren. Ersteigert hatte Klaus Domass den Getreidespeicher von der Treuhand an einem Freitag, einem 13. dazu, und nur nach Ansicht eines Fotos. „

Größe, Lage und – soweit man das sehen konnte – Zustand sagten mir zu, um in dem Gebäude langfristig ein Multimedia Art Center als Schnittstelle zwischen traditioneller Kunst und neuen Medien einzurichten“, blickt der Grafiker und Medienkünstler zurück.Der Zustand des Gebäudes war dann doch schlechter als befürchtet. Sogar Getreide fanden die jungen Leute noch vor. „Schon verschimmelt, aber wahrscheinlich nicht nitrofenbelastet“, schmunzelt Carmen Canto, Vorsitzende des neun Mitglieder zählenden Vereins.Die neuen Eigentümer spuckten in die Hände, entrümpelten und entkernten den Speicher, konservierten Balken, brachten Farben an die Wände und begannen vor einem halben Jahr die erste Ausstellung zu planen.

Im Dorf sprach sich das Treiben der Künstler schnell herum. Neugierige kamen vorbei und mit den Berlinern ins Gespräch. So entstand als erstes Projekt ein 30-minütiger Videofilm „Behren-Lübchiner Geschichte(n)“. Neun Zeitzeugen, darunter der inzwischen 92-jährige Schmied des Dorfes, die ehemalige Bürgermeisterin, der einstige LPG-Vorsitzende, geben in dem Streifen, der am letzten Sonnabend seine Uraufführung erlebte, Auskunft über die Gemeinde, den Speicher und das Zusammenleben in Behren-Lübchin.Vier Künstler bestreiten die erste Ausstellung. Im Erdgeschoss zeigt Carmen Canto, als Künstlerin auch unter dem Namen „Abraxa“ bekannt, farbenfreudige Gemälde. Ein ganzer Raum ist einem Bären gewidmet.

Ein Herr von Bär, erzählt Carmen, habe das Gutshaus bauen lassen und dann beantragt, dass der Ort umbenannt wird. In den oberen Räumen haben Klaus Domass Computer-Grafiken, die Malerin Elke Simml aus Saal Bilder und der Osnabrücker „Monke“ Herbert Rauer großflächige Gemälde und eine Installation aufgebaut. Noch eine reichliche Woche sind die Exponate zu sehen, dann soll der Speicher weiter saniert werden.