StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizOrgelpfeifen-Dieb am Montag vor Gericht

Beim Schrotthändler aufgeflogen

Orgelpfeifen-Dieb am Montag vor Gericht

Güstrow / Lesedauer: 1 min

Für ein paar Hundert Euro vom Schrotthändler hat ein Dieb der Kirchgemeinde in dem kleinen Dorf Schlieffenberg bei Güstrow großen Schaden zugefügt. Doch der Orgeldieb verpfiff sich am Ende wohl selbst. Jetzt muss er sich für seine Sünde verantworten.
Veröffentlicht:18.02.2017, 09:00
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Für einen ungewöhnlichen Einbruch in eine Kirche muss sich ein 30 Jahre alter Mann am Montag vor dem Amtsgericht Güstrow verantworten. Dem Beschuldigten wird der Diebstahl von 191 Orgelpfeifen in Schlieffenberg nahe Güstrow vorgeworfen, wie ein Gerichtssprecher erklärte. Der Mann aus der Region soll im September 2015 mehrfach über eine Seitentür in die abgelegene Backsteinkirche eingedrungen sein. Die Orgelpfeifen versuchte er als Buntmetall bei einem Schrotthändler in Rostock „zu versilbern”. Dieser hatte aber von dem Diebstahl gehört und rief die Polizei.

Je nachdem, wie sich der Beschuldigte verhält, könnte es am Montag auch schon ein Urteil geben, hieß es vom Amtsgericht. Der Angeklagte soll 90 Prozent der Metallpfeifen aus der Orgel– darunter auch 42 originale Pfeifen aus dem Jahr 1859 – demontiert und weggeschaft haben. Ob er dabei noch Helfer hatte, das soll auch in dem Gerichtsverfahren geklärt werden.

In der Kirchengemeinde war man entsetzt, dass die gestohlenen Orgelpfeifen für die Anlieferung beim Schrott bereits zerstört worden waren. Polizisten fanden am Wohnort des Mannes außerdem weitere Orgelteile. Der Schrottwert der Zinnpfeifen wurde auf 300 Euro, die Kosten für die Wiederherstellung der Orgel dagegen auf rund 30.000 Euro geschätzt. Die Orgel konnte mithilfe vieler Spenden wieder erneuert werden.