StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizSchmuck von Gräbern einfach abgeräumt

Hinterbliebene empört

Schmuck von Gräbern einfach abgeräumt

Teterow / Lesedauer: 2 min

Übertreiben Teterower es mit dem Gedenken an ihre Toten? Was den Grabschmuck betrifft, sind offenbar Grenzen überschritten. Die Friedhofsverwaltung sah sich zum Eingreifen veranlasst und selbst Plüschtiere von Kindergräbern entfernt.
Veröffentlicht:24.04.2017, 19:24

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So etwas hat Christine Heußer noch nie auf dem Teterower Friedhof erlebt. Sie war erschrocken und verärgert zugleich, als sie am Sonntagabend das Grab ihrer Mutter besuchen wollte und ihr Blick auf die Wiese mit den Urnengrabstätten fiel. Der größte Teil des Grabschmucks war einfach abgeräumt. Blumen, Schalen mit Stiefmütterchen, Engelsfiguren, Lichter standen neben der Wiese. „Plüschtiere von den Kindergräbern waren achtlos neben einem Baum hingeworfen“, erzählte sie. „Ich finde das pietätlos.“ Für sie grenze das an Störung der Totenruhe. Und sie mag sich gar nicht vorstellen, wie Eltern eines verstorbenen Kindes reagieren, wenn sie die weggeworfenen Plüschtiere auf dem Erdboden entdecken.

Dass Vandalen ihre Hand im Spiel hatten, glaubt sie nicht. Christine Heußer ist sich ziemlich sicher, dass die Friedhofsverwaltung dafür verantwortlich ist. Und sie weiß auch, dass die Mitarbeiter sogar im Recht wären. Denn pro Grabstätte seien nur zwei Gestecke oder zwei Vasen gestattet. Doch auch wenn die Stadt im Recht ist: „Sie hat nicht das Recht, den Grabschmuck dort so achtlos hinzuwerfen“, betonte die Teterowerin. Außerdem habe es immer ordentlich ausgesehen auf der Wiese.

Stadtrat Uwe Rethmeyer kennt dieses Dauerproblem auf dem Friedhof. „Es wird immer wieder gegen die Vorschrift verstoßen“, sagt er. Jeder, der eine Rasengrabstätte pflege, wisse aber, dass er dort Einschränkungen hinnehmen muss. Wer das nicht wolle, hätte sich stattdessen für ein einzelnes Grab entscheiden sollen. Dort gebe es diese Vorschriften, dass nur zwei Dinge aufgestellt werden dürfen, nicht. „Wir haben in der Teterower Zeitung darauf hingewiesen, dass die Wiese gemäht werden muss“, sagte er zu dem konkreten Vorwurf.

Eine Angehörige setzte sich schon am Montag über die Vorschrift hinweg. „Sie will das nicht hinnehmen und hat ihren Grabschmuck wieder zurückgestellt“, wusste Christine Heußer. Den werde die Stadt wieder wegräumen lassen, so Uwe Rethmeyer. Einen Grund wegen der Kritik die Friedhofssatzung zu ändern, sah er nicht.