StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizTausend Räuber sollen im Wasser aufräumen

Seesanierung

Tausend Räuber sollen im Wasser aufräumen

Teterow / Lesedauer: 2 min

Der Hecht ist gewissermaßen die heilige Kuh in Teterow. Also muss ein anderer ran, wenn’s um harte Arbeit geht. In diesem Fall soll der Zander die Millionen teure Seesanierung nachhaltig sichern. Abseits des Wassers gibt es aber noch ein anderes Problem.
Veröffentlicht:16.01.2015, 21:13

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Kalkdünger – vierzigtausend Tonnen – und keiner will ihn. Mit diesem Problem sieht sich Dr. Stefan Sandrock konfrontiert. Er ist Geschäftsführer der Firma bioplan, unter deren Regie während der vergangenen beiden Jahre für rund zwei Millionen Euro die Sanierung des Teterower Sees erfolgte. Eine holländische Firma hatte 160 000 Kubikmeter Schlamm vom Grund des Gewässers gebaggert. Nachdem das Wasser abgetrocknet war, blieben etwa 64 000 Tonnen Sediment zurück. Gut ein Drittel davon wurde in den zurückliegenden Monaten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen des Umlandes als Dünger ausgebracht. Wohin aber mit dem Rest?

„Wir haben ein Angebot ausgeschrieben. Das Material ist beprobt und als Kalkdünger zertifiziert“, informiert Dr. Sandrock. Sogar ein „Sahnehäubchen“ kann er draufsetzen. Der Dünger wird dem Abnehmer kostenfrei bis an den Feldrand geliefert. Bis Mai, so der Planer, laufe die Maßnahme, dann müsse abgerechnet werden.

Zwei Trümpfe sollen für einen sauberen See stechen

Für den See selbst zieht der Planer eine erste positive Bilanz. Das Wasser sei im Sommer und Herbst deutlich klarer gewesen als in den Jahren zuvor. Fraglich ist aber, wie lange dieser Effekt anhält. Doch Sandrock hat noch zwei Trümpfe auszuspielen. Das sind zum einen drei sogenannte Phosphatfallen an Zuflüssen des Teterower Sees. Über eine chemische Reaktion werden damit im Wasser gelöste Phosphate daran gehindert, in den See zu gelangen. Phosphate wirken nämlich als Nährstoffe und haben eine explosive Vermehrung von Algen zur Folge.

Der zweite Trumpf ist eine biologische Waffe: Raubfische. Tausend Zander sind im See ausgesetzt worden. Ihr Kampfauftrag ist es, Friedfischbestände wie Plötz und Blei zu dezimieren. In der Folge soll der Gehalt an Zooplankton, das diesen Fischen als Nahrung dient, steigen. Die Kleinstlebewesen reinigen das Wasser. Inwieweit diese Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Eines jedoch weiß Dr. Sandrock schon heute: Der Fischer ist glücklich ob der tausend Zander.