StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizTeterower Wasserstoff-Idee könnte Energiewende befeuern

Neues Patent

Teterower Wasserstoff-Idee könnte Energiewende befeuern

Teterow / Lesedauer: 3 min

Die Firma Emano Kunststofftechnik aus Teterow hat zwei Millionen Euro in eine neue Möglichkeit investiert, um Sonnen- und Windenergie mithilfe von Wasserstoff zu speichern. Ihr Patent soll auch für Privathaushalte geeignet sein.
Veröffentlicht:20.10.2016, 19:43

Artikel teilen:

Etwa ein Jahr hat es gedauert. Doch nun weiß Hubert Börger mit Sicherheit, dass er das Patent bekommen wird. Beantragt hatte der Geschäftsführer von Emano Kunststoffprodukte Teterow eine Patentierung für eine ganz besondere Verbindung. Die soll nämlich einen Kunststoffbehälter mit einem Metallventil verknüpfen. Das hört sich erst einmal nicht spektakulär an. Doch diese Verbindung muss einen sehr hohen Druck aushalten. Sie sorgt dafür, dass Wasserstoff in Kunststofftanks bleibt und die Behälter irgendwann auch im Privatbereich Einzug halten können. Und zwar für Heizzwecke und zur Stromversorgung.

Doch warum Wasserstoff? Hubert Börger schaut dabei auf die vielen Solaranlagen auf den Hausdächern, auf Äckern und auf die Windräder. Sie alle liefern viel Energie, wenn die Sonne scheint oder wenn der Wind über das Land pustet. Doch was ist in der Nacht und bei Windstille? Da kommt ein neues Verfahren ins Spiel. Mit der Wind- und Sonnenenergie wird Wasser in seine beiden Bestandteile zerlegt: in Sauerstoff und in Wasserstoff. Der Wasserstoff wird in einem Tank gespeichert. Über eine Brennstoffzelle kann dieses Gas dann verfeuert werden, wenn im Haus, im Büro oder in Betrieben Strom und Wärme gebraucht werden.

Börger ist überzeugt von der Idee. „So einen 1000-Liter-Wasserstoffspeicher gibt es in ganz Europa noch nicht“, betont er. Der Unternehmer sieht darin eine Technologie für die Zukunft. Er blickt voraus auf eine Zeit, in der man kein Erdöl und keine Kohle mehr verbrennen muss. Man bräuchte eben nur Sonnen- und Windenergie sowie ausreichend Wasser. „Das kommt der Umwelt zugute“, sagt er. Deswegen hat Emano zwei Millionen Euro in die Entwicklung investiert, um diese Technologie voranzutreiben.

Viele Prototypen gebaut und getestet

Zwei neue Maschinen stehen schon in der Werkhalle. Mit der einen werden die Kunststoffbehälter gefertigt. Mit der anderen bekommen sie einmal einen Mantel aus Kohlefasern. Der sorgt dafür, dass die Behälter aus dem Kunststoff Polyamid 6 nicht bersten. Sie müssen einen Druck von 60 Bar aushalten können und vollkommen dicht sein. Zum Vergleich: In einem Autoreifen herrscht nur ein Druck von etwa 2,5 Bar. In Gasflaschen sind es bis zu 160 Bar, weiß Börger.

Lange hat Emano daran getüftelt. Die Idee wurde vor zwei Jahren geboren, erinnert sich Hubert Börger. Viele Prototypen aus dem Kunststoff Polyamid 6 wurden gebaut und getestet. Mit dem Maschinenbau-Ingenieur Martin Hofmann hat er einen Fachmann an der Hand, der sich um dieses Projekt kümmert. Hofmann ist nicht gerade unerfahren, hat er doch zuvor im Bundesamt für Materialforschung gearbeitet.

Doch noch steckt die Herstellung in den Kinderschuhen. Börger rechnet damit, dass die Produktion in etwa einem halben Jahr starten kann. Mit der Serienproduktion werde das Verfahren weiter verfeinert. Der Unternehmer glaubt, dass dann die Herstellungspreise purzeln werden und weit unter denen von Metalltanks liegen werden. Diese Art der Speicherung sei auch günstiger als die Speicherung in Batterien. Und nach mehr als einem Jahr werde es vermutlich die ersten Modelle für den Privatbereich geben. Gemeinsam mit der Teterower Firma Agens-Energie, die Brennstoffzellen dazu entwickelt.