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Nächstes Personalopfer in der Awo-Affäre

Awo entlässt Geschäftsführerin nach Nordkurier-Interview

Waren / Lesedauer: 2 min

Der Anruf kam am frühen Nachmittag – per Telefon ist Awo-Geschäftsführerin Simone Ehlert am Dienstag beurlaubt worden.
Veröffentlicht:27.06.2017, 16:16

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Die über zwei Jahrzehnte andauernde Tätigkeit von Simone Ehlert im Dienste der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist Geschichte. Harro Freyschmidt, seit November 2016 im Vorstand des Awo-Kreisverbandes Müritz, unterrichtete die 49-Jährige über die Entscheidung der Verantwortlichen. Um die sofortige Beurlaubung abzusegnen, war Awo-Landesgeschäftsführer Bernd Tünker eigens aus Schwerin nach Waren gekommen.

Bereits am 31. Mai war Simone Ehlert vom Kreisvorstand mitgeteilt worden, dass ihr Anstellungsvertrag als Geschäftsführerin zum 31. Dezember 2017 gekündigt werde. Aus Vorstandskreisen war als Begründung von einem „Vertrauensverlust“ die Rede. Trotzdem hatte es der Vorstand zunächst offen halten wollen, ob Ehlert nach Beendigung der Geschäftsführertätigkeit wieder auf ihren alten Posten als Leiterin der Finanzabteilung zurückkehren werde.

Rücktritt aus der SPD erklärt

Diese Option dürfte sich nach der kurzfristigen Beurlaubung erledigt haben – zumal Simone Ehlert selbst nach den Meinungsverschiedenheit zwischen Vorstand und Geschäftsführung in den vergangenen Wochen über die künftige Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr viel Lust verspürt hatte, weiter für die Wohlfahrtsorganisation aktiv zu sein.

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Ausschlaggebend für den kurzfristigen Rauswurf am Dienstag dürfte die Kritik von Ehlert gewesen sein, die sie am selben Tag in einem Interview mit dem Nordkurier öffentlich gemacht hatte. Unter anderem hatte die Warenerin ihre Befürchtung geäußert, dass der Awo-Skandal vertuscht werden solle. „Mit meinem Wunsch nach Aufklärung stehe ich in der Awo-Führungsriege auf Landes- und Kreisebene ziemlich allein da“, hatte Ehlert wörtlich gesagt.

Gleichzeitig hatte Ehlert angekündigt, dass sie ihre SPD-Mitgliedschaft kündigen und dies in einem Schreiben an die künftige Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auch an prominenter Stelle erklären möchte.

Im Gegenzug kritisierte der Kreisvorstand am Dienstagabend, dass es von Seiten der Geschäftsführung "seit einiger Zeit quasi keine reguläre Buchführung" gegeben habe und "und dringend nötige Entscheidungen nicht getroffen wurden". Entschieden wies der Vorstand den Vorwurf zurück, "Vorgänge zu vertuschen. Das Gegenteil ist der Fall: Der Vorstand bemüht sich seit Monaten darum, Einblick in die Geschäfte zu bekommen, die Frau Ehlert führt."

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