StartseiteRegionalMüritzDer Baulärm bringt zornige Urlauberinnen auf die Palme

Kein Ferien-Spaß

Der Baulärm bringt zornige Urlauberinnen auf die Palme

Röbel / Lesedauer: 3 min

Statt Ruhe und Erholung an der Müritz zu genießen, müssen Feriengäste in Röbel Bauarbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft ertragen. Konnten sie sich früher im Urlaub gemütlich ausschlafen, werden sie nun schon in aller Herrgottsfrühe geweckt.
Veröffentlicht:20.07.2014, 14:38
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Sybille Blume, Jutta Guschke und Brigitte Saurin eint noch viel mehr als ihre gemeinsame Liebe zu Röbel und der Müritz. Die drei Damen im besten Alter, seit Jahr und Tag Besitzerinnen von Bungalows in dem Feriengebiet Unter den Kiefern in der Stadt, sind sich auch einig in ihrem Zorn. Denn seit viel zu langer Zeit schon ist es bei ihnen mit der Beschaulichkeit vorbei, die früher höchstens von einem holzpickenden Specht gestört wurde.

„Seit Jahren schon“, macht sich Sybille Blume zur Sprecherin der genervten Frauen, „wird nebenan gebaut. Und immer wieder auch zur besten Urlaubszeit.“ Statt von Vogelgezwitscher geweckt zu werden, wie seit langer Zeit gewohnt, schrecken die Damen und sämtliche Nachbarn in aller Herrgottsfrühe aus den Betten hoch, weil Steine gesägt oder Baugrund verfestigt wird.

Es bleibt nicht beim anonymen Schimpfen

„Wir halten das nicht mehr lange aus“, schimpfen die regelmäßigen Wahl-Röbelerinnen. Denn immerhin, so ihre Argumentation, trage die Müritzstadt Röbel doch wohl den Titel als staatlich anerkannter Erholungsort. Wie denn das, so die Lärmgeplagten, wenn man und frau sich hier nicht mehr erholen können. Und ob in einer Satzung eines Erholungsortes nicht auch etwas über Baustopp während der Ferien in der Nachbarschaft von Urlaubern stehen müsse?

Beim anonymem Schimpfen allein wollten es die Beschwerdeführerinnen aber nicht bewenden lassen. „Wir haben überall angerufen, im Ordnungsamt und auch im Bauamt des Röbeler Rathauses. Aber jeder hat uns erklärt, dafür nicht zuständig zu sein“, sagt Sybille Blume. Der Nordkurier fragt bei Röbels Bürgermeister Heiner Müller nach. Ihm, gesteht der ein, sei die ganze Problematik natürlich nicht unbekannt. Aber – dort, Unter den Kiefern, baue ein privater Bauherr auf privatem Boden etliche neue Ferienhäuser. „Dafür ist die Stadt nicht zuständig“, zuckt der Verwaltungschef mit den Schultern. So leid es ihm tue, wenn Feriengäste in seiner Stadt von Bauarbeiten gestört und genervt werden, ihm seien in der Angelegenheit die Hände gebunden.

Umweltamt gefragt

Zu hoher Lärm gehöre übrigens in die Zuständigkeit des Umweltamtes und das befinde sich in den Händen des Landkreises. „Wenn überhaupt, müssen Beschwerden an diese Adresse gerichtet werden.“

Und zudem, muss Bürgermeister Heiner Müller den Damen noch eine Illusion rauben, auch in dem Erholungsort Röbel an der Müritz gebe es keine gültige Satzung, die Bauarbeiten in der Urlaubssaison verbiete.