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Aus Protest gegen Warens Stadtpräsidenten

Eklat! FDP und Linke verlassen Sitzung

Waren / Lesedauer: 2 min

Es war 18.45 Uhr am Mittwochabend, als die Stadtvertretung Waren ein Novum erlebte: Aus Protest gegen die Weigerung von Stadtpräsident René Drühl, sein Amt nach nächtlichen Eskapaden niederzulegen, räumten FDP und Die Linke ihre Abgeordnetenplätze.
Veröffentlicht:05.10.2016, 21:17

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Selbst alteingesessene Parlamentarier konnten sich an einen solchen Eklat nicht erinnern – die Stadtvertretung Waren ist um ein unrühmliches Kapitel reicher. In der Hauptrolle: Stadtpräsident Drühl und sein Auftreten am Abend des 14. September auf dem Neuen Markt, als der CDU-Mann laut Zeugenaussagen gegen Absperrhütchen von Rettungskräften getreten und zweifelhafte Aussagen zu seinem Selbstverständnis als oberster Repräsentant der Warener Volksvertreter gemacht haben soll. Das Treten hatte Drühl später dementiert, seine nächtliche, lautstarke und öffentliche Bemerkung, dass Waren seine Stadt sei und er wissen müsse, was hier los sei, mit seiner starken Heimatverbundenheit erklärt.

Enttäuschung auf beiden Seiten

„Wir haben erwartet, dass René Drühl zurücktritt und weiteren Schaden vom Amt des Stadtpräsidenten und auch vom Warener Parlament abwendet“, begründeten Toralf Schnur (FDP) und Rüdiger Prehn (Die Linke) stellvertretend für ihre Parteikollegen den temporären Rückzug von der Sitzung. Prehn nannte noch einen weiteren Grund für den Protest: „Da die NPD einen Antrag auf Abwahl Drühls gestellt hat, nutzten wir genau diesen Tagesordnungspunkt, um uns an den Schweriner Weg zu halten – sprich: an der Abstimmung nicht teilzunehmen.“

Zur Erinnerung: Der „Schweriner Weg“ ist eine gemeinsame Strategie von SPD, CDU, Linken und Grünen zum Umgang mit der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Die Abgeordneten dieser Parteien verständigten sich darauf, stets geschlossen gegen die NPD aufzutreten und keinen der Anträge und Gesetzentwürfe der rechtsextremen Partei zu unterstützen.

Die Unterstützung versagten der NPD auch die Fraktionen von CDU und SPD. Sie lehnten den NPD-Antrag ab. Ergo: René Drühl darf im Amt bleiben. „Ich hatte nach den nächtlichen Vorfällen zumindest eine Erklärung von Drühl erwartet“, zeigte sich Dagmar Willisch von der Linken schwer enttäuscht. Drühl selbst zeigte sich wiederum enttäuscht, dass Linke und FDP einfach die Sitzung verlassen hätten.