Müritzstadt trotzt Bevölkerungsschwund
Glänzende Aussichten für Waren
Waren / Lesedauer: 2 min
Er begann mit einer dicken Entschuldigung und endete mit einer einstimmigen Empfehlung – der Tagesordnung mit dem sperrigen Titel „3. Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030 (ISEK) der Stadt Waren“. Nachdem Warens Baupapst Dr. Gunter Lüdde einräumen musste, dass die redaktionelle Aufarbeitung der Daten zur künftigen Entwicklung der Stadt noch nicht komplett vorliegen würde, zuckten bei so manchem Ausschussmitglied am Dienstagabend die Mundwinkel in Richtung Kinnlade. Schließlich muss das aktualisierte und vollständige Konzept bis Ende Februar verpflichtend beim zuständigen Ministerium in Schwerin vorliegen.
Stabile Bevölkerungsentwicklung
Doch der sich kurz breit machende Katzenjammer im Stadtentwicklungsausschuss wich binnen Minuten – und schlug fast schon in Euphorie über. Der Grund des Stimmungswechsels war ebenso einfach wie logisch – Barbara Genschow vom Wimes Wirtschaftsinstitutes präsentierte den Volksvertretern – wenn auch noch nicht komplett – Zahlen, die der Müritzstadt eine glänzende Perspektive aufzeigen. Grundlage ist eine „stabile Bevölkerungsentwicklung“. Genschow: „Wir sind alle alt und morgen geht die Welt unter – so ist es in Waren nicht. Zum Klagen gibt es keinen Grund. Bis zum Jahr 2030 bleibt die Einwohnerzahl relativ konstant. Die geringe Abnahme von aktuell rund 21 000 Bürgern auf knapp 20 000 ist über die nächsten 15 Jahre gesehen völlig normal.“ Solche Zahlen könnten nur ganz wenige Städte in Deutschland bieten – von Mecklenburg-Vorpommern ganz zu schweigen.
Hohe Kaufkraft - viele Selbstständige
Nach Einschätzung der langjährigen Stadtplanerin, die die Entwicklung bereits über einen längeren Zeitraum im Auftrag Warens beobachtet, sei es die große Stärke der Stadt, dass immer mehr Leute her- als wegziehen. Aufgezehrt werde dieser Trend allerdings stets durch die höhere Zahl der Sterbefälle – im Vergleich zu den Geburten. Neben der stabilen Einwohnerentwicklung punktet Waren mit einer überdurchschnittlichen Kaufkraft. Genschow: „Dies liegt auch am hohen Anteil von Beamten und Selbstständigen. 21,1 Prozent der Erwerbstätigen gehören diesen beiden Berufsgruppen an.“