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Debatte um neues Rettungsgerät

Braucht Röbel eine Drehleiter?

Röbel / Lesedauer: 3 min

Hundert Mal geht es ohne sie, einmal ist sie wichtig. Und auch für dieses eine Mal lohnt die Anschaffung des Rettungsgerätes, sagen die Feuerwehrleute. Bislang beißen sie aber auf Granit.
Veröffentlicht:21.04.2014, 22:58

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Die Röbeler haben die Brandnacht nicht vergessen. Über ein Jahr ist es jetzt her, dass in der Fritz-Reuter-Straße  zwei Wohnhäuser in Flammen standen. Eine junge Familie konnte sich gerade noch retten. Sie hatte oben unterm Dach ihre Schlafzimmer. „Wir haben uns nur unser Kind geschnappt und sind runter“, schilderte seinerzeit der Vater. In diesem Fall war der Fluchtweg frei. Was aber, wenn dichter Qualm den Gang ins Freie versperrt  hätte und was, wenn die Schlafzimmer nicht im ersten, sondern im fünften Stockwerk eines Hauses gewesen wären? Fragen, die auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aufwerfen.  Und der Ton ist allmählich rauer geworden. In Röbel brennt gewissermaßen die Luft – und zwar zwischen Stadt und Feuerwehr.

Seit langem schon liegen die Kameraden dem Röbeler Bürgermeister in den Ohren, dass die kleine Müritzstadt eine Drehleiter benötigt – schon wegen der vielen Wohnblöcke. Gerade bei Fünfgeschossern, bei denen Sprungtücher ab einer gewissen Höhe nicht mehr zugelassen sind, könnte die Drehleiter lebensrettend sein. Argumente, die Bürgermeister Heiner Müller (SPD) nicht entkräften kann. Doch woher nehmen?  Ohne weiteres gebe der Stadthaushalt das nicht her.  So hat sich Müller jetzt mit einem Schreiben an das Innenministerium gewandt, mit Verweis auf die brenzlige Stimmung in Röbel. Und als Lorenz Caffier (CDU), seines Zeichens Innenminister, dieser Tage zu Gast war, wollte Müller ausloten, wie Schwerin solchen Feuerwehr-Sorgen gegenübersteht und welche Finanzquellen es gibt.

Preise haben sich verdoppelt

Caffier verwies auf die Anfangszeit seines Ministerdaseins. 2006 hätte er eine Drehleiter, damals in Pasewalk, übergeben. Rund 300 000 Euro habe das Gerät gekostet. Inzwischen seien die Preise auf über das Doppelte gestiegen. Für das gleiche Produkt, nur mit etwas mehr elektronischen Raffinessen. Caffier räumte ein, dass – so hoch er das Ehrenamt Feuerwehr schätze - das Land mit dem Ruf der Kameraden nach neuster Technik überfordert sei. Längst müssten mehr gebrauchte, aufgearbeitete Gerätschaften als Alternative für Neuanschaffungen herangezogen werden. Den „Schwarzen Peter“  wollte sich der Innenminister aber in dieser Sache nicht zuschieben lassen.  Welche Fluchtwege in Wohnblöcken vorgehalten werden müssen und die daraus resultierende Notwendigkeit einer Drehleiter sei in der Landesbauordnung geregelt. Und da die umliegenden Städte wie Malchow, Waren oder Wittstock bereits Drehleitern hätten, müsste eben abgewogen werden, ob Röbel damit ausreichend mitversorgt werden kann.

Im Falle besagten Wohnhausbrandes war es so. Die Drehleiter der Nachbarstadt wurde angefordert und war auch am Tag danach noch in die Löscharbeiten eingebunden. Von oben hielten die Kameraden Ausschau nach möglichen Brandnestern. Bürgermeister Heiner Müller will sich nun Rat beim Kreisfeuerwehrchef holen und beim Bauministerium anklopfen. Fakt ist, ob Röbel eine Drehleiter braucht oder nicht, bleibt ein heißes Eisen.