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Nach dem Wetter-Chaos in Malchow

Jetzt müssen die Inselstädter ihre Stadt aufräumen

Malchow / Lesedauer: 3 min

Die Regenmassen, die am Mittwoch unwetterartig über Malchow niedergingen, sind inzwischen abgelaufen – und haben einige Inselstädter mit Bergen von Schäden zurückgelassen.
Veröffentlicht:31.07.2014, 16:33

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Hotelier Jan Swiderski kribbelt es in den Fingern. Er würde gerne endlich aufräumen, das wegschaffen, was das Unwetter am Mittwoch im Malchower Sporthotel hinterlassen hat – aber er darf nicht. „Ich muss auf den Gutachter warten. Erst wenn der seine Arbeit erledigt hat, kann das hier weg“, sagt Swiderski. „Das hier“ – das ist die zerstörte Glastür, durch die die Wassermassen in das Hotel gerauscht sind, das sind die Teppiche, die Stühle, vor allem aber die zerstörte Kegelbahn. Deren Dach hielt den Wassermassen nicht mehr Stand, als der Starkregen auf Malchow niederging. Das Dach der Kegelbahn stürzte ein und bildete eine Rutschbahn, über die das Wasser regelrecht ins Hotel geschaufelt wurde. „Kniehoch stand das Wasser“, beschreibt Swiderski die Situation keine 24 Stunden zuvor.

Mitarbeiter reagierten schnell

Dabei hatte er noch Glück im Unglück: Bis ins Hotel-Foyer und in den Gästebereich konnte das Wasser nicht gelangen, weil Mitarbeiter blitzschnell Verbindungstüren geschlossen und mit Handtüchern abgedichtet haben. „Ich setze jetzt große Hoffnungen auf meinen Versicherer. Ich will schließlich alles wieder aufbauen“, sagt Jan Swiderski am Tag nach dem Unwetter. Auf eine sechsstellige Summe kommt er bei der Schadenshöhe.

Nun muss das Bett trocknen

Nur ein paar hundert Meter weiter ist Jürgen Hellerung in der Straße der Jugend dabei, einen Abfluss vor seiner Garage mühsam zu reinigen. Über die steile Einfahrt ist das Wasser hineingerauscht und hat mit dem mitgeführten Sand die Abflüsse verstopft. Das aber ist gar nicht das Hauptproblem des 78-Jährigen Malchowers. Er wohnt in der Parterre-Wohnung seines Eigenheimes, und über die Treppe sind die Wassermassen in seine Zimmer gelangt. „Das ging alles so schnell, ich wusste gar nicht, was ich machen sollte“, erinnert sich der Rentner.

Schnell seien Familien-Mitglieder zur Stelle gewesen, um möglichst viel zu retten: Die Tiefkühltruhe zum Beispiel, die Möbel, sogar sein Bett, das aber nass geworden ist. „Das ganze Laminat muss raus“, sagt der Rentner, der die Nacht eine Etage höher bei seinen Kindern verbracht hat – das Bettgestell muss schließlich erst trocken. Zwei geliehene Luftentfeuchter surren in der Wohnung von Jürgen Hellerung, der seine Wohnung schnell wieder trocken bekommen möchte.

Retter dankbar für hilfreiche Nachbarwehren

Heiko Delph, Chef der Malchower Feuerwehr, hat auf so einen Einsatz wie am Mittwoch auch keine Lust mehr. Zu 43 verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wurden er und seine Kameraden gleichzeitig gerufen, als der Regen mit mehr als 90 Litern pro Quadratmeter auf die Inselstadt niederging.

„Uns blieb nichts weiter, als die Liste abzuarbeiten. Und wir mussten auch einige Malchower vertrösten, weil andere schlimmer dran waren, bei denen das Wasser nicht fünf Zentimeter im Keller stand, sondern zwei Meter hoch“, sagt Delph. Dankbar waren die Malchower Retter für die Unterstützung der Kameraden aus Alt Schwerin und Silz. „Hätte es dort auch so stark geregnet, wären wir in Malchow ohne die Hilfe der Kameraden wohl ganz untergegangen“, meint der Malchower.