StartseiteRegionalMüritzLkw-Fahrer erblindet während der Fahrt

Hilflos hinterm Steuer

Lkw-Fahrer erblindet während der Fahrt

Malchow / Lesedauer: 1 min

Dramatischer Rettungseinsatz auf der Landesstraße 20 zwischen Nossentiner Hütte und Malchow. Polizei und Sanitäter mussten einen Lkw-Fahrer erstversorgen.
Veröffentlicht:27.03.2017, 13:00

Artikel teilen:

Über Notruf hatte der Lkw-Fahrer um 7.53 die Polizei alarmiert. Er hatte den Beamten mitgeteilt, dass er plötzlich während der Fahrt blind geworden sei. Hilflos stand der Fahrer nun mit seinem Lastkraftwagen zwischen Nossentiner Hütte und Malchow, kurz hinter dem Kreisverkehr in Richtung Malchow.

Beamte des Polizeireviers Röbel hatten anschließend zur Absicherung der Gefahrenstelle den Verkehr vor Ort reguliert, bis ein Mitarbeiter der Firma das Fahrzeug ca. zwei Stunden später abholen konnte. Der Fahrer wurde mit dem Rettungswagen zunächst in das Klinikum nach Waren verbracht, wobei er wahrscheinlich von dort in die Augenklinik nach Neubrandenburg verlegt wird. Nach bisherigem Kenntnisstand wird davon ausgegangen, dass die Ursache für den Verlust des Sehvermögens zuvor durchgeführte Schweißarbeiten waren.

„Das Phänomen wird auch Photokeratitis oder Verblitzung der Augen genannt und ist eine typische Schweißerkrankheit“, erklärt Anselm Jünemann, Direktor der Rostocker Uni-Augenklinik. Sie entsteht durch eine Reizung der Hornhautzellen im Auge, wenn beim Schweißen ohne geeignete Schutzbrille in den Lichtbogen geschaut wird.

Eine echte Erblindung sei sie aber nicht: „Die Zellen haben so etwas wie Sonnenbrand“, sagt Jünemann. Die Reizung trete typischerweise sechs bis acht Stunden nach dem Schweißen auf und sei extrem schmerzhaft, da das betroffene Gewebe die höchste Nervendichte im menschlichen Organismus aufweise. Bleibende Schäden entstünden aber nicht, die Reizung lasse nach einigen Stunden wieder nach, sagt Jünemann. Bis dahin helfen ein abgedunkelter Raum, das Schließen der Augen und Schmerzmittel.