Gutspark Alt Rehse
Millionen-Geschacher um frühere Nazi-Hochburg
Alt Rehse / Lesedauer: 2 min
Für die Bewohner des Gutsparks in Alt Rehse wird die Luft immer dünner. Nicht nur der Eigentümer will das Projekt „Lebenspark“ beenden, auch die GLS-Bank will nun Schulden eintreiben. 240 000 Euro an ausstehenden Zahlungen fordert sie von der Betreibergesellschaft. Fließt das Geld nicht, soll das Gelände Ende Januar zwangsversteigert werden.
Das mehr als 60 Hektar große Areal diente im Dritten Reich als Führerschule für Ärzte und Apotheker. Derzeit wohnen im heutigen Lebenspark rund 40 Menschen. Sie wollen sich in der Gemeinschaft ein eigenverantwortliches Leben in kreativem Umfeld ermöglichen.
Damit könnte bald Schluss sein. Egal, wie die Versteigerung endet. In der Gemeinde selbst machen sich Befürchtungen breit, dass die Geschichte des Geländes Investoren aus dem rechtsextremen Lager locken könnte.
„Dass die noch frei rumlaufen dürfen, ist mir ein Rätsel“
Doch auch der Eigentümer will ein Wörtchen mitreden, wenn der Hammer fällt. Gerhard Preissing versucht seit Monaten den Lebenspark gerichtlich räumen zu lassen. Ohne Erfolg. Auch er macht ausstehende Zahlungen der Betreiber geltend. „Dass die noch frei rumlaufen dürfen, ist mir ein Rätsel“, hatte er bereits im September geäußert. Jetzt will Preissing für sein eigenes Grundstück bieten. Er könne dabei nicht verlieren, so der Immobilien-Spekulant. „Wenn jetzt irgend ein Russe das Grundstück für viel Geld kauft, dann werden meine Forderungen noch vor denen der Bank bedient.“ Für Preissing geht es nach eigenen Angaben um mehr als eine Million Euro. Andernfalls würde er sich das Gelände erneut sichern. Das würde ihm rechtlich deutlich freiere Hand bei der Räumung des Parks geben. Denn bestimmte Schutzrechte für die Mieter auf dem Grundstück werden durch die Zwangsversteigerung außer Kraft gesetzt. Die soll bei rund 2,5 Millionen Euro starten. Allerdings kann die Startsumme auch unterboten werden.
Beim Lebenspark gibt man sich entspannt. „Wir sind in Verhandlungen mit der Bank. Ich bin sicher, dass es nicht zur Versteigerung kommen wird“, so Mit-Initiator Bernhard Wallner.