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Langfinger auf Friedhöfen unterwegs

Spitze Nadeln zum Schutz vor Grabräubern

Waren / Lesedauer: 2 min

Alle Jahre wieder: Besonders im Herbst häufen sich die Klagen von Witwen über Diebstähle an den geschmückten Gräbern ihrer Liebsten. Aber solche pietätlosen Räubereien lassen sich jetzt längst nicht mehr alle Hinterbliebenen gefallen.
Veröffentlicht:08.10.2013, 19:10
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Der Friedhof – ein Ort der Stille, Einkehr und Besinnung. Aber längst nicht überall bietet der „Gottesacker“ den Hinterbliebenen die nötige Ruhe, die Verblichenen zu ehren. Immer öfter müssen sich in Waren Friedhofsbesucher mit allzu irdischen Dingen beschäftigen. Am Parkplatz weist ein Schild darauf hin, keine Wertsachen im Auto liegen zu lassen und weil anscheinend nichts sicher ist, müssen sogar einfache Plastegießkannen angekettet werden. Betroffen unter anderem eine 73-jährige Dame, die sich am Nordkurier-Telefon bitter beklagt. Der Grund für den Unmut der Rentnerin: Die zunehmende Zahl von Diebstählen. „Drei Mal in den vergangenen Wochen ist das Grab meines Mannes bestohlen worden“, ärgert sich die Warenerin, die Angst hat, ihren Namen zu nennen („Sonst nehmen die Diebereien noch zu.“). Ob frische Blumen, eine Vase oder sogar ein Topf frischer Alpenveilchen mit Übertopf – alles verschwand schon spurlos. „Sogar eine einfache Glasvase für zwei Euro wurde gestohlen. Den Dieben ist anscheinend nichts mehr heilig. Hier klauen sie wie die Raben.“

In der Friedhofsverwaltung ist das Problem bekannt. Allerdings – die Möglichkeiten, den Grabschmuckräubern auf die Schliche zu kommen, sind nur gering. Man könne schließlich nicht in jedem Fall wissen, ob jemand, der an einem Grab werkelt, ein Angehöriger sei oder nicht. Unter den Mitarbeitern hat sich allerdings schon herum gesprochen, dass einige Betroffene zur Selbsthilfe greifen. In frischen Blumensträußen seien spitze Nadeln versteckt worden – auf das sich die pietätlosen Langfinger die Hände zerstechen.

Bei der Polizei werden in aller Regel die Blumen- und Vasendiebstähle nicht angezeigt. Auch die 73-jährige Warenerin, die sich schon als Opfer einer Kampagne sieht, hat die Frevel nicht den Ordnungshütern gemeldet. Statistisch wird die „einfache Wegnahme“ auf Friedhöfen ohnehin nicht extra erfasst. Es sei denn, dabei werden sogar Gräber beschädigt. Dies ist dann schon „Störung der Totenruhe“.