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Geschäftsführung und Vorstand uneins

Awo Müritz benötigt Geld

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„30 Grad in der prallen Sonne, 49 ältere Bewohner mit verschwitzten, hochroten Köpfen und dann nur ein Sonnenschirm“ – die Beschreibung der Zustände im Awo-Pflegeheim durch Angehörige erschüttern. Und die Verantwortlichen? Sie debattieren über den Verkauf des Hauses.
Veröffentlicht:12.05.2017, 16:03

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Die Ausgangslage ist klar: Fast gebetsmühlenartig kommuniziert Awo-Geschäftsführerin Simone Ehlert intern, dass sich der Kreisverband in einer schwierigen finanziellen Lage befinde. Laut Ehlert einer der Gründe für den Liquiditätsengpass: der teure 8,4-Millionen-Euro-Bau des Röbeler Pflege- und Wohnheims. Dieser sei noch in der Amtszeit ihres Vorgängers, Ex-Geschäftsführer Peter Olijnyk, initiiert und durchgeführt worden.

Um die Awo-Kasse wieder aufzufüllen, sucht Ehlert seit ihrer Inthronisierung als Geschäftsführerin im Sommer vergangenen Jahres einen Investor. Die Geschäftsführerin möchte das Altenheim verkaufen und anschließend zurückmieten. Parallel möchte die Geschäftsführerin den Investor verpflichten, entsprechende Sanierungsarbeiten durchzuführen.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres flatterte ein 1,4-Millionen-Euro-Angebot eines potenziellen Käufers auf Ehlerts Schreibtisch. Kurze Zeit später unterrichtete Ehlert nach eigenen Worten auch den frisch gewählten Awo-Vorstand über die finanzielle Situation.

Awo-Prozess am 18. Mai

Heute, ein halbes Jahr später, besteht der Sanierungs- und Investitionsstau – nicht nur in der Penzliner Awo-Einrichtung – mehr denn je. Der Vorstand um Chefin Dagmar Kaselitz steht allerdings eher auf der Bremse. Auf die Nordkurier-Frage, in welchem Zeitraum es zu einer Entscheidung über den Penzlin-Verkauf kommen könnte, antwortete Kaselitz in dieser Woche: „Da dem Vorstand noch keine Unterlagen vorliegen, die den Verkauf des Pflegeheims betreffen, kann von mir keine Auskunft zu den Zeiträumen getroffen werden.“

Kommunikationsprobleme zwischen Vorstand und Geschäftsführung? Störung des Vertrauensverhältnisses? Fakt ist, das geht aus dem Awo-Schriftverkehr der vergangenen Wochen hervor: Der Ton zwischen Ehlert auf der einen und Teilen des Vorstandes auf der anderen Seite ist durchaus rauer geworden.

Und dies nur wenige Tage vor dem mit Spannung erwarteten Prozess vor dem Landgericht Neubrandenburg: Dort geht es am 18. Mai um die zivilrechtliche Auseinandersetzung zwischen Peter Olijnyk und seinem alten Arbeitgeber, der Awo. Und dabei geht es um Geld, viel Geld.