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Touristiker in Sorge wegen A 19-Brücke

Urlaubs-Atmosphäre wie auf dem Mittelstreifen

Malchow / Lesedauer: 2 min

Verkehrslärm, Staus und Abgase – die Autobahnumleitung bei Malchow bringt unangenehme Begleiterscheinungen mit sich. Das Projekt könnte auch die Urlaubssaison empfindlich beeinflussen.
Veröffentlicht:12.05.2015, 07:00

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Der Himmel über dem Plauer See ist strahlend blau. Sattgrün leuchtet der Rasen auf dem Campingplatz. Michael Hecht rammt den Spaten in die Erde. „Es könnte so schön sein, eigentlich“, sagt der Campingplatzbetreiber und blickt hoch zur Bundesstraße. In das Trillern und Pfeifen der Vögel mischt sich das tiefe Rauschen der Sattelschlepper.

Seit der Sperrung der maroden Petersdorfer Autobahnbrücke für den Schwerverkehr vor knapp zwei Wochen rollen ununterbrochen Laster und Busse über die B 192. Alt Schwerin liegt wie Plau am See und Stuer direkt an der 22 Kilometer langen Umleitung. „Ich dachte anfangs, ich werde irre“, erinnert sich Hecht an die ersten Nächte.

Ab Juni wird es problematisch

Fachleute und Vertreter aus dem Verkehrsministerium hatten Ende April die Brücke zunächst für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen und dann wenig später sogar für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt. Würden weiter Brummis über die Brücke rollen, könne dies die Stabilität des Tragwerkes weiter beeinträchtigen. Leidtragende sind die Orte um den Plauer See. Bis zu 1000 Laster täglich werden nun durch Plau, Stuer und Alt Schwerin rollen.

„Sperrung und Umleitung waren der richtige Schritt“, sagt Hecht. Aber die derzeitige Lösung dürfe nicht von Dauer sein. Noch seien die Auswirkungen auf den Tourismus nicht besonders schlimm. Doch ab Juni kommen die Urlauber. „Die wollen die Ruhe und die Natur genießen und keine Atmosphäre wie auf einem Mittelstreifen haben.“ Verkehrslärm, Stau und Abgase könnten zum Imageverlust für die Seenplatte führen.

„Wir wollen nicht nur meckern“

Geplant ist die Umleitung für Brummis bis in den Herbst. Touristiker wie Hecht betrachten sie dagegen eher als Notlösung. Zusammen mit Vertretern der betroffenen Gemeinden und örtlichen Verkehrsvereinen haben sie sich bereits über Alternativen Gedanken gemacht. Der Verkehr könnte aus ihrer Sicht bereits am Berliner Ring umgeleitet werden, eine weitere Entlastungsvariante biete sich am Autobahn-Dreieck Wittstock an. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen und aufblasbare Schallschutzwände könnten helfen.

Festgehalten haben die Betroffenen ihre Vorschläge in einem Schreiben an das Verkehrsministerium. „Wir wollen nicht meckern, sondern gemeinsam einen Weg finden“, sagt Michael Hecht. Wird bis Juni eine Lösung gefunden, „dann werden wir keine gravierenden Probleme haben“, ist der Campingplatzbetreiber optimistisch. Und wenn nicht? „Dann kommen die Umsatzeinbußen.“