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Verkehrsberuhigung

Waren sucht nach einer Lösung gegen den Lärm

Waren / Lesedauer: 3 min

Was tun im Kampf gegen den Lärm? Um die Bundesstraße 192 zu beruhigen, werden auch schon radikale Ideen diskutiert. Doch die passen kaum zusammen mit den Zukunftsplänen für die Strecke.
Veröffentlicht:25.02.2014, 20:41

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Die Verhandlungen laufen vorerst hinter verschlossenen Türen. Vertreter des Verkehrsministeriums haben der Stadt Waren am Dienstag einen Besuch abgestattet. Auf der Tagesordnung ganz oben dürfte erneut der Lärm rund um die Bundesstraße 192 gestanden haben. Nachdem der Wunsch vieler Anwohner nach einer Ortsumgehung geplatzt ist, herrscht vor allem Ratlosigkeit.

Betroffene versuchen, individuelle Lösungen zu finden

Grüne Welle, neuer Asphalt und punktuelle Verkehrsberuhigung – der große Wurf ist das wohl alles nicht. Gleichwohl arbeitet die Stadt mit diesen Ideen an der Fortschreibung ihres Lärmaktionsplanes. Die Betroffenen versuchen derweil, individuelle Lösungen zu finden. Auch Jürgen Behrend, Mitglied der Bürgerinitiative „Pro Ortsumgehung“ plant inzwischen den Einbau von Lärmschutzfenstern. Das hatten Behörden immer wieder vorgeschlagen, wenn die Warener ihre Sorgen vortrugen. Ob tatsächlich Fördergelder fließen, dass steht für Behrend noch in den Sternen. „Das Straßenbauamt hat mir mitgeteilt, dass es auf diese Förderung keinen Rechtsanspruch gibt“, berichtet er. Der Behörde soll er nun mehrere Angebote vorlegen, dann wird nach einer Untersuchung vor Ort entschieden, ob und wie viel Zuschuss der Warener erhält.

Hoffnung auf Linderung ist gering

Laut einer Studie aus dem letzten Jahr leiden etwa 1300 Warener an einem nächtlichen Lärmpegel von mehr als 60 Dezibel. Damit verbunden auch gesundheitliche Risiken für Herz und Kreislauf. Die Hoffnung auf Linderung ist gering und ruht vor allem auf einem Bauprojekt in fast 50 Kilometern Entfernung. Denn die Ortsumgehung Mirow ist auf der Vorschlagliste für den Bundesverkehrswegeplan. Kommt die Umgehung, könnte das auch Waren entlasten, vor allem wenn die Umgehung mit einer schnellen Anbindung zur Autobahn verknüpft wird. Gerade für den Fernverkehr wäre das eine attraktive Alternative. Und dann, so heißt es aus der Stadtverwaltung, könne man sich sogar vorstellen ein nächtliches Fahrverbot für Lkw zu beantragen.  Auch ein generelles Tempolimit von 30 Stundenkilometern ist bereits im Gespräch.

"Nicht mit der Not in westlichen Ballungsgebieten vergleichbar"

Hinter all den Ideen stehen aber noch viele Fragezeichen. Was in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird und was am Ende umgesetzt wird, ist noch völlig offen. Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) gab erst kürzlich zu bedenken, dass die Lärmprobleme hierzulande nicht mit der Not in westlichen Ballungsgebieten mithalten könne. Zumindest dann, wenn man die absoluten Zahlen der Betroffenen vergleicht. Deshalb, so fordert Pegel, müsse die Bundesregierung auch bedenken, dass im ländlichen und touristischen Mecklenburg der Lärm eine andere Rolle spiele als in so manchem Industriegebiet.

Auf welchem Weg auch immer: Unter den Betroffenen gibt es viele Zweifel, dass die B 192 innerhalb Warens wirklich beruhigt wird. Denn weiterhin ist geplant, die Strecke auszubauen und damit zu verschnellern. Dahinter stehen nicht zuletzt auch wirtschaftliche Interessen. Dass die Stadt Waren den beschleunigten Verkehr als Nadelöhr ausbremst – schlüssig klingt das kaum.