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Gemälde in der Schule

Bilder haben lange Reise hinter sich

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die neuen Ratsherren in einem Pfälzer Örtchen machen einen alten Mann todunglücklich. Eine Mecklenburgische Lehrerin sieht das im Fernsehen und gibt dem Mann neuen Mut.
Veröffentlicht:01.04.2015, 07:30

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Sechs Original-Gemälde kann die neue Schule in der Oststadt jetzt ihr Eigen nennen. Schulleiterin Regine Stieger war über einen Fernsehbereicht darauf aufmerksam geworden. Sehr betrübt stimmte sie eine Sendung des SWR-Fernsehens, die sie am 18. Februar gegen 18.45 Uhr sah. Dabei ging es um den tod-
unglücklichen 83-jährigen Maler Aribert Frosch, der seiner Heimatgemeinde 35 Bilder stiftete, die die Beschenkten auf einmal nicht mehr haben wollten und abhängten. Abgespielt hat sich diese Geschichte in Maikammer, das ist ein kleiner Wein- und Erholungsort in der Pfalz, ganz in der Nähe von Speyer auf der einen und der Weinstraße auf der anderen Seite. Der Grund für die Verbannung der Gemälde war die Fusion von Maikammer mit Edenkoben – die neuen Herren wollten die Bilder nicht mehr.

Darüber wurde ein Fernsehbericht gedreht – und genau den sah Regine Stieger. Sie ist die Leiterin der Neubrandenburger Regionalschule Ost „Am Lindetal“, die vor ein paar Tagen in ihr funkelnagelneues Haus zog. Ein großes Gebäude mit viel, viel Platz an den Wänden. „Herr Frosch war so tief verletzt darüber, das man seine Bilder einfach aus dem Rathaus warf, dass ich mir seine Adresse über den Fernsehsender besorgte und ihm schrieb“, erzählt Regine Stieger.

Sie bot Aribert Frosch in der neuen Schule eine neue Heimat für seine Gemälde an. Aber der Maler antwortete, dass er die Bilder doch lieber in seiner Nähe behalten wollte. Aber weil ihn ihr Eintreten für seine Kunst so erfreute, schickte und schenkte er ihr wenigstens ein Bild, die „Glühende Landschaft“. Mit Widmung. Aber dann: Wenig später kam noch eine Mail mit der Ankündigung, dass weitere fünf Bilder aus Maikammer in Richtung Neubrandenburg auf die Reise gehen. „Also haben wir jetzt sechs Frösche im Haus. Ist es nicht cool, wie nett der 83-jährige Maler ist“, erzählt Regine Stieger freudestrahlend.