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Mecklenburger Seenrunde

Die Helden der Landstraßen sind heimgekehrt

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Nach 28 Stunden ist es vollbracht: Auch die letzten Radsportler der Mecklenburger Seenrunde sind im Ziel. Überglücklich wurden sie im Kulturpark empfangen.
Veröffentlicht:30.05.2015, 23:52
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Was lange währt, wird gut: Kurz vor Ablauf des 28-Stunden-Zeitlimits für die Mecklenburger Seenrunde - Samstag um 24 Uhr - sind auch die letzten Radsportler im Kulturpark angekommen. Ihnen wurde eine eindrucksvolle Zieleinfahrt beschert, auch durch das Organisationsteam, das die Sportler erleichtert in Empfang genommen hat.

Gegen 23.10 Uhr begrüßten die Zuschauer den letzten Teilnehmer im Ziel. Mit Fahrradlampe hatte er auch die allerallerallerletzte Hürde der Mammutetappe genommen - die Oberbachbrücke. Es war Bernd Seitz aus Regensburg. Der 76-Jährige war am Samstagmorgen um 5.05 Uhr gestartet und traf 18 Stunden später im Kulturpark ein, wo neben einem Blumenstrauß auch zahlreiche anerkennende Glückwünsche ob seiner Leistung über 300 Kilometer durch die Mecklenburgische Seenplatte auf ihn warteten.

Nur glimpfliche Unfälle

Insgesamt haben mehr als 2500 Radsportler an der Seenrunde teilgenommen - eine Steigerung! 2014 waren es 2100 Fahrerinnen und Fahrer.

Alle Zwischenfälle, ob Stürze oder technische Defekte, seien laut Leitstelle, glimpflich ausgegangen. Die Radfahrerin, die zur Mittagszeit in der Bergstraße gestürzt war, hat Schürfwunden davon getragen und musste glücklicherweise lediglich ambulant behandelt werden, heißt es weiter. Die Verantwortlichen zeigten sich außerdem darüber erleichtert, dass die für die Region Neubrandenburg angekündigte Unwetterwarnung gut überstanden worden ist. Das Wetter schlug keine derartigen Kapriolen wie befürchtet.

Wie viele Radsportler bereits eingetrudelt sind, ließ sich lange nicht genau sagen: Doch das Gros der Teilnehmer kam zwischen 15 und 18 Uhr im Ziel an - zwischen den Finishern lagen nur Sekunden. Außerdem war ein Extra-Shuttle-Service eingerichtet worden, der Radfahrer, die einfach nicht mehr konnten, in den Kulturpark zurück brachte. Doch die meisten Fahrer schafften es natürlich aus eigener Kraft ins Ziel. Rund 1000 Helfer gewährleisteten einen reibungslosen Ablauf.

Nur wenige Vorfälle insgesamt

Bis zur Mittagszeit hatte die Leitstelle der Mecklenburger Seenrunde mehrere Stürze durch Eigenverschulden registriert. Zwei Leute mussten ins Krankenhaus, sie erlitten Schulter- und Armverletzungen. Auch Unterkühlung und Erschöpfung machten den Sportler insbesondere in den Samstagmorgenstunden zu schaffen. Zu dem Zeitpunkt befanden sie sich in Höhe von Röbel beziehungsweise Nossentiner Hütte.

Gemessen an der Gesamtteilnehmerzahl von gut 2500 Leuten seien das nur sehr wenige Vorfälle, hieß es aus der Leitstelle. Insbesondere die neue Streckenführung habe ihr Übriges dazu beigetragen - kein Kopfsteinpflaster mehr so wie noch im vergangenen Jahr. Insgesamt zwölf Krankenwagen befanden sich an der Strecke, die strategisch so eingesetzt wurden, so dass sie schnellstmöglich helfen konnten. Technische Defekte tendierten gen Null, so die Veranstalter.

Straßen im Stadtgebiet wieder frei

Die Startphase, die sich über Stunden am Freitagabend und Samstagmorgen hinzog, sei unfallfrei über die Bühne gegangen, sagte Polizeihauptkommissar Stefan Neumann. Er war der Einsatzleiter der Polizei. Neunzehn Beamte am Freitag und nochmals 19 am Samstagmorgen hatten die Fahrt der Radfahrer bis nach Fünfeichen abgesichert. Autofahrer auf der Neustrelitzer Straße mussten immer mal wieder ein paar Minuten warten, um die Radfahrer passieren zu lassen. Danach waren die Straßen im Stadtgebiet wieder frei. Allerdings mussten die Verkehrsteilnehmer weiterhin mit Radfahrern rechnen, die in Neubrandenburg, aber auch insbesondere auf den Landstraßen des Kreises, unterwegs waren und Kilometer schrubbten.

Mehr als 500 Frauen waren indes auf ihrer Frauentour unterwegs. Insgesamt 1968 Radsportler haben sich laut Angaben der Organisatoren an den 300-Kilometer-Kanten gewagt.

Wetter spielte mit

Georg Benedix aus Sachsen war der Erste im Ziel nach 300 Kilometern. Er gehörte zu den Fahrern, die bereits am Freitagabend gestartet waren. Diese Radfahrer werden bei den Organisatoren liebevoll als "Nightrider" bezeichnet, also die Nachtfahrer. Der Erste konnte nahezu mit der Speed-Gruppe abklatschen, die als letzter Pulk auf die 300 Kilometer gegangen war.

Am Freitagabend war die Mecklenburger Seenrunde gestartet. Bei Bratwurst und Bambule wurden hunderte Radfaherer von den Schaulustigen auf die riesige Etappe geschickt. Unter Anfeuerungsrufe keuchten sie die Bergstraße hinauf, und dann weiter nach Burg Stargard. Viele Hundert Viertorestädter hatten sich die Show nicht entgehen lassen. Die erste Startphase dauerte bis 22.30 Uhr.